Um sehr gut Harfe zu spielen, benötigt man Talent, Ehrgeiz und Feingefühl. Das „Instrument des Jahres 2016“, jüngst vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein dazu gewählt, ist eines der ältesten Musikinstrumente, die es überhaupt auf der Welt gibt.
Eine Könnerin an der Harfe ist Simonetta Ginelli, die ich vor einigen Jahren bei einem Auftritt mit Beyoncé sah, was mich total beeindruckte. Nun ergab sich die Möglichkeit für ein Interview mit der in Berlin als „Hauptstadtharfe“ bekannten Künstlerin. Hier ist das Gespräch.
Simonetta, Du bist als Hauptstadtharfe bekannt. Erzähl uns bitte, wie alles begann.
Im Alter von ungefähr fünf Jahren habe ich im Orchestergraben in der Oper mein Herz an eine güldene Harfe verloren und sofort gemerkt, daß so ein Instrument etwas ganz Besonderes ist, nicht nur vom Aussehen sondern auch vom Klang, der mich völlig fasziniert hat und es bis heute noch tut.
Ich bekam dann zunächst Klavierunterricht. Nach einigen Jahren Unterricht und ziemlich vielen Preisen bei “Jugend Musiziert” erhielt ich dann ein Klavier-Stipendium und es war Geld für den Harfen-Unterricht da… Später habe ich dann Harfe in Graz (Österreich) und hier in Berlin an der Hanns Eisler Hochschule studiert und schon während des Studiums meine ersten Erfahrungen im Event-Bereich und im Orchester gemacht.
Wie war es für Dich am Anfang, im Rampenlicht zu stehen?
Irgendwie fühlte es sich total normal an und erst später bekam ich mit, daß viele Leute, sogar Musiker, sich überhaupt nicht wohlfühlen im Rampenlicht. Das ist komisch, denn wenn ich “offstage” bin, bin ich eher introvertiert. Vielleicht kommt es daher, daß ich halb Harfe bin, wenn ich auf der Bühne bin. Ich transformiere irgendwie zu einem Harfen-Engel.
Wie haben die Menschen auf Dich reagiert?
Sogar Menschen, die dachten, sie mögen keine Harfen-Musik. lieben meine Musik. Damals wie heute, die meisten sind positiv überrascht. Vielleicht liegt das an meiner speziellen Art, Harfe zu spielen, nämlich absolut emotional. Was eigentlich sehr schwer auf der Harfe zu bewerkstelligen ist…
Was war aus Deiner Sicht Dein bisher absolutes, persönliches Highlight in diesem Bereich?
Ui, das ist ziemlich schwer zu sagen, weil jeder Auftritt etwas Besonderes ist. Aber hier ein paar Highlights: Mein Auftritt als einzige Musikerin mit Beyoncé in der O2 World bei den „MTV Music Awards“.
Die Performance mit meinem Trio (Harfe / 7 String Bass / Drums) “Deja Nova Trio“ für die UEFA Präsidenten beim Champions League Finale letztes Jahr. Und ich bin von Nigel Kennedy, dem britischen Violinisten, eingeladen worden, mit ihm in der Geburtskirche in Bethlehem zu spielen. Das war eine ZDF Show mit Markus Lanz, die letztes Jahr an Heiligabend ausgestrahlt wurde.
Wo kann man Dich demnächst bei Auftritten sehen?
Die meisten Auftritte sind geschlossene Gesellschaften, also Galas, Highlight-Events, Privatpartys und große Feiern für Firmen. Zum Beispiel für Bombardier oder ein Opening für Max Raabe mit 2.000 geladenen Gästen. Aber jeder, der mich solo, im Duo oder Trio spielen sehen möchte, kann mich oder uns gerne buchen (lacht).
Und was stehen aktuell für Projekte an?
Da ist zunächst das Projekt mit “Augmented Reality” und Videomapping als interaktives Live-Spiel an der Harfe als Highlight Performance. Da wird gerade ein Showreel zusammengestellt und es gibt erste Anfragen. Das ist eine spannende Geschichte, da ich im Dunkeln spiele und es im Ganzen eine vollkommen andere Art ist, Harfe zu spielen. Außerdem ist ein Haufen Technik involviert. Eine Weltneuheit. Stellt Euch einfach vor, ihr könnt meine Musik sehen. Eine neue Art der Darbietung.
Nächste Woche nehme ich einen Song für die neue CD vom großartigen Chansonnier Tim Fischer auf. Das hätte ich mir vor 15 Jahren nicht erträumen können, ich war nämlich ein riesiger Tim Fischer Fan und bin es noch heute (lacht).
Und dann gibt es einen Haufen toller Songs, die ich mit einem Komponisten, der unter anderem auch für Sarah Connor schreibt, momentan erarbeite, die ich vokal interpretiere. Aber mein Liebstes ist Harfe zu spielen, alleine, mit Beats oder mit Band.
Du siehst immer top gestylt aus. Welcher Pflegetyp bist Du?
Danke für das Kompliment! Ich bin eher der schnelle Typ .
Und gibt es spezielle Produkte, die Du benutzt?
Unbedingt muß ich Kokosnuss-Öl erwähnen, entweder von DM Bio oder Veganz, das benutze ich als Creme, Lotion, als Haarkur, zum Essen oder als Mundspülung. Es gibt fast nichts, was man damit nicht kann. Außerdem benutze ich abwechselnd gerne Argan Öl (letztens habe ich sogar eins von einem lieben Freund aus Marokko geschenkt bekommen) für die Haut.
Ich bin süchtig nach Koawach Pur, einem Kakao mit Guarana, den ich liebend gerne mit Haferdrink trinke. Außerdem liebe ich Matcha-Tee. Für meine Haare benutze ich seit Jahren, fast Jahrzehnten, Goldwell, die haben meiner Meinung nach die besten Styling-Produkte und Haarfarben, die es auf dem Markt gibt.
Was sind Deine Lieblingsmarken, welche Label trägst Du gerne?
Ich mag Labels, von denen man weiß, wer dahinter steht, also lokale Labels, wie zum Beispiel das vegane Label „Umasan“, für die ich auch anläßlich der diesjährigen Fashion Week gespielt habe. Perfekt fürs Business Meeting, elegant, ohne overdressed zu sein. Kristina Schmygarjew vom Label stehnno.net ist super, die hat mir meinen tollen Catsuit für die Trio Gigs maßgeschneidert.
„Savage Wear Latex“, von denen ich mein speziell angefertigtes Latex-Outfit mit Mieder, Halsmieder und Rock mit Schleppe für meine rockigen Auftritte habe. „Kupferkatze“, die den schönsten Schmuck für meine Barock-Outfits mit Liebe herstellt. Und um ein paar technische Produkte zu nennen: Meine Proben-Aufnahmen mache ich mit ZoomH und H4N. Die Nikon D3300 ist klasse, mit der die Videos und Fotos gemacht wurden.
Und natürlich mein Schertler Basic Mikro, das mit mir durch dick und dünn geht. Das ist schon alles, was ich so brauche (lacht).
Und was finden wir in Deiner Playlist auf dem iPod?
Sehr viel. Schubert Impromtus, Henry Purcell’s “Dido und Aeneas”, David Bowie’s “Kooks”, The Doors „Light my Fire“, Riders on the Storm, Phillip Jaroussky, Kamasi Washington´s „Claire de Lune“, Father John Misty, Joni Mitchell´s „Free man in Paris“, Glenn Goulds Version vom wohltemperiertem Klavier und vieles mehr.
Gibt es Themen, für die Du Dich engagierst, die Dir am Herzen liegen?
Alles, was Kinder betrifft.
Magst Du Autos?
Ich mag das Auto, das einer meiner Stammtaxifahrer, Ralf, besitzt. Einen Tesla, den mag ich sehr. Der ist supercool, ein irres Design, riesen Touchscreen Display und natürlich umweltfreundlich. Und das Wichtigste: Meine Harfe passt nebst Equipment rein.
Was ist Dein allergrößter Traum?
Fit zu bleiben, ist harte Arbeit. Ich wünschte, ich könnte fit sein, ohne etwas tun zu müssen. Den ganzen Tag faulenzen, auf einer Chaiselonge zu liegen, Kowach en masse zu trinken, Paul Auster zu lesen und Musik zu hören… Das wäre das Paradies.
Soll die Welt noch etwas über Dich / von Dir wissen?
Ja, Zitate. “Wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle“ (Hermann Hesse). „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen” (Goethe).
hauptstadtharfe.de
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Fotos: Simonetta Ginelli
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