Spektakulärer als die neue Pannen-Bahnstrecke zwischen Berlin und München sind Routen wie die der Transsibirischen Eisenbahn zwischen Moskau und Peking, der TranzAlpine in Neuseeland oder der Copper Canyon Railway in Mexiko – hier darf die Fahrt gerne etwas länger dauern.
Von luxuriös bisr ganz einfach haben uns die Urlaubspiraten zehn der faszinierendsten und schönsten Zugrouten weltweit zusammengestellt.
Die Transsibirische Eisenbahn (Moskau – Peking)
Die Transsibirische Eisenbahn ist so etwas wie eine Legende – und das schon seit 1891. Mit den mehr als 9.288 Kilometern zwischen Moskau und Wladiwostok ist die „Transsib“ die längste durchgehende Eisenbahnverbindung der Welt. Würden Reisende die Strecke ohne Pause abfahren, wären sie ganze sieben Tage unterwegs.
Auf der Tour erwarten sie zwei Kontinente, sieben Zeitzonen und über 200 Städte. Die Möglichkeiten an Routen und Zielen sind quasi unerschöpflich. Viele Reiseanbieter stellen fertig gebaute Routen nach Wunsch zusammen. Die echte, originale Route der Transsibirischen Eisenbahn verläuft von Moskau nach Wladiwostok an der Pazifikküste. Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche weitere Routen, die oftmals mit der originalen Strecke in einem Zug genannt werden.
Die Strecke durch die Mongolei nach Peking heißt entsprechend Trans-Mongolian-Express und verläuft entlang der Originalstrecke bis nach Ulan-Ude, bevor sie in Richtung Mongolei abbiegt. Die Trans-Manchurian-Route führt sogar noch ein Stück länger entlang der ursprünglichen Linie, biegt im Ort Chita in Richtung Nordchina ab und geht anschließend über Harbin und Shenyang nach Peking.
Eastern & Oriental Express (Singapur – Bangkok)
Wer in Singapur in den Zug steigt, bekommt zunächst einmal Tee von einem in Weiß gekleideten Butler eingeschenkt, während eine Klimaanlage das Abteil perfekt kühlt. Der Eastern & Oriental Express ist ein Überbleibsel längst vergangener Zeiten und lässt seine Gäste in die Kolonialzeit eintauchen. Drei Tage nimmt die Reise auf dem Weg nach Bangkok in Anspruch, bei der mehrere Stopps eingelegt werden.
Besonders sehenswert ist das alte Penang und der Fluss Kwai – trotzdem bleibt der Zug an sich das eigentliche Highlight. Wer sich nach etwas mehr Freiraum sehnt, der kann ins Observationsabteil gehen, dort seine Beine ausstrecken und die Schönheiten der Landschaften betrachten. Besonders ist auch das Essen: Serviert werden asiatische Gerichte der Haute Cuisine von Sterneköchen.
Abends tragen die Reisenden nur den feinsten Zwirn. Untermalt werden die Abende von Klaviermusik und thailändischen Tänzen. In Bangkoks Hualampong-Station angekommen, holt die Gäste aber die Realität schnell wieder ein. Dieses Erlebnis kostet mindestens 2.400,- Euro pro Person.
Glacier Express (Schweiz)
Der Glacier Express startet im wunderschönen St. Moritz. Von jedem Sitzplatz aus haben die Gäste einen traumhaften Ausblick auf die Berge und Wälder und fühlen sich wie Reisende, die ein großartiges Abenteuer erleben. Die Alpen, der Inn, die Donau – die Vielfalt dieser Region ist schwer zu überbieten.
Eindrucksvoll sind auch die idyllischen Dörfer, die großen Waldgebiete und der Blick auf den Rhein. Besonders gut lässt sich ein Festmahl in 2.000 Metern Höhe genießen und bei der Ankunft in Zermatt greift sicher so mancher Reisende zu Toblerone.
TranzAlpine (Neuseeland)
Die Südinsel Neuseelands ist geprägt von bis zu 3.000 Meter hohen Bergen, die von Schnee bedeckt sind. Die Reise mit der TranzAlpine führt 225 Kilometer von der größten Stadt Christchurch bis zur kleinsten City Greymouth an der Westküste. Die Region, durch die der Zug gemächlich fährt, gehört zu den schönsten Landschaften der Welt.
Allerdings steht hier nicht der Luxus im Vordergrund. Das spielt aber auch keine Rolle, da der Ausblick den normalen Standard entschuldigt. Vor allem im Winter ist die Gegend einmalig schön. Wichtige Stopps auf der Route sind Canterburry Plains und die Torlesse Range. Darauf folgt die Transitzone, in der die Vegetation spektakulär ist.
Besonders atemberaubend ist der Blick auf die Regenwälder. Dieses Abenteuer dauert nur knapp fünf Stunden und die Reisenden haben trotzdem das Gefühl, in mehreren Ländern unterwegs gewesen zu sein. Die Fahrt kostet rund 200,- Euro.
Copper Canyon Railway (Mexiko)
Wer mit dem Chihuahua-Pacific-Express, der auch einfach nur „El Chepe“ genannt wird, durch Mexiko fährt, wird beeindruckt sein. Der Zug schlängelt sich durch abgelegene Landstriche, vorbei am Copper Canyon. Die Gegend ist insgesamt vier Mal größer als der Grand Canyon in den USA.
Hier leben kaum Menschen – einzig die Rarámuri, ein Eingeborenenvolk, haben es sich in der Umgebung gemütlich gemacht. Gestartet wird an der mexikanischen Pazifikküste in Los Mochis, weiter geht es an etlichen Kakteen vorbei nach El Fuerte bis in die Canyons. Passiert werden Brücken, Tunnel und karge Landschaften, die in ihrer Schönheit einmalig sind. Kolossale Steinhänge, Serpentinen und Flüsse prägen das Tal.
300 Kilometer von Los Mochis entfernt und knapp 2.000 Meter über dem Meeresspiegel offenbart sich ein unvergessliches Panorama. Das Beste: Der Zug hält hier, so dass die Reisenden Zeit zum Bestaunen der Gegend haben. Nach 655 Kilometern erreicht der Zug sein Ziel und die Passagiere sind um einige Erfahrungen und Eindrücke reicher. Etwa 700,- Euro kostet eine Fahrt in der Economy-Kategorie, 1.400,- Euro müssen für die beste Kategorie gezahlt werden.
Shinkansen (Japan)
Auf die Minute genau trudeln in Japan die Schnellzüge ein. Die Türen öffnen sich direkt vor der wartenden Schlange. Menschen mit weißen Handschuhen und Hut weisen die Reisenden ein. Edler kann eine solche Reise gar nicht beginnen. Der High-Speed-Zug ist nicht gerade günstig, aber die Reise darin ein Erlebnis.
Selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h gleitet der Zug über die Schienen. Auf der Strecke von Tokio nach Kyoto ziehen Reisfelder, Wälder, Tempel und etliche andere Metropolen vorbei. Mit etwas Glück kann man sogar einen Blick auf den Mount Fuji erhaschen. Nur eines gilt es zu beachten: Es darf während der luxuriösen Fahrt nicht telefoniert werden.
A Train (USA)
Wohl kaum eine Verkehrslinie verkörpert so sehr die Geschichte der USA wie „A Train“, der von Brooklyn durch Manhattan nach Harlem führt. Die Strecke wird in Verbindung mit Jazz und vor allem mit Duke Ellington gebracht. Die ikonenhaften Waggons schleppen sich durch die vielen Welten der Mega-City.
Es empfiehlt sich, an der Station Jay Street auszusteigen, Brooklyn zu erkunden, um dann später wieder an der Station Park Place einzusteigen. Der nächste Halt ist in Manhattan an der West 41th Street, von wo aus man zum Central Park gelangt. Von der Upper West Side geht es weiter zur Endstation, der 145th Street in Harlems Sugar Hill.
Lunatic Line (Kenia)
Seit 1890 erleben Reisende mit der Lunatic Line eine unvergleichliche Route quer durch Afrika. Kurz nach dem Start ertönt eine Klingel, die das Essen einläutet. Das Diner gleicht einem Buffet. 526 Kilometer streift der Zug durch Kenia in Richtung Mombasa. Stolze 13 Stunden dauert das Erlebnis.
Es ist ratsam, keine Anschlusszüge vorab zu buchen, da die Lunatic Line oft Verspätung hat. Die Fahrt beginnt in Nairobi mitten in der Nacht. Wenn die Morgendämmerung einbricht, zeigen sich oftmals Giraffen und Elefanten und die Gäste können die Tierwelt Afrikas vom Zug aus bestaunen.
Während der Reise verändert sich das Klima: Gestartet auf knapp 1.600 Metern über Null, befinden sich die Reisenden wenige Stunden später bereits an der Küste zum Indischen Ozean.
Flamsbana (Norwegen)
Eine Reise mit der Flamsbana gleicht fast einem Trip mit einer Achterbahn – es geht im Zickzack durch Berge und Täler. Der Zug erstrahlt in sattem Grün und fährt vom bitterkalten Myrdal ins Aurlandsfjord nach Flam. Das ganze Interieur besteht aus Holz und hat sich seit den 1920er Jahren nicht viel verändert.
Vier lange Jahre hat es gedauert, ehe die Verbindung fertiggestellt war. Extragroße Fenster garantieren den besten Ausblick. Der Zug verkehrt das ganze Jahr über und wird vor allem von den Bewohnern der Fjorde genutzt.
Die Flamsbana ist historisch und zugleich moderner, als man denkt. Insbesondere das Wechselspiel zwischen Hightech und Nostalgie machen diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Semmering Railway (Österreich)
Lediglich 42 Kilometer beträgt die Strecke auf dem Semmering Railway zwischen den Orten Gloggnitz und Murzzuschlag. Die Route, die zum Weltkulturerbe gehört, führt durch die östlichen österreichischen Alpen. Zwar sind die Berge allein schon beeindruckend, aber auch die Strecke an sich kann sich sehen lassen.
Sie wurde von 1848 bis 1854 errichtet und überwindet insgesamt ca. 460 Höhenmeter. Architekt war Carlo di Ghega, der zu dieser Zeit neue Maßstäbe setzte. 20.000 Arbeiter realisierten den Traum des Pioniers. Die Semmering-Route verbindet Natur mit technischem Fortschritt. Damals machte genau dieser Einklang die Route zu einem der ersten Sehenswürdigkeiten des aufkommenden Tourismus.
Nach nur 90 Minuten sind Reisende am Ziel und der ein oder andere wünscht sich sicher, dass die Fahrt noch eine Weile andauert. Diese Route kostet maximal 20,- Euro und ist damit vergleichsweise noch ein Schnäppchen.
Fotos: HolidayPirates Group, Urlaubspiraten, Shutterstock
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