MyTaxi war die wohl coolste Taxi-App auf diesem Planeten. Egal, in welcher internationalen City man sich gerade aufhielt: Über die App konnte ein Taxi bestellt werden und es kam. Nutzerinnen und Nutzer fühlen sich sicher, da ein Foto des Fahrers zu sehen war und man wusste: Da kann eigentlich nix schiefgehen.
Nun hat der Anbieter den Namen geändert. In Free Now. Ist es jetzt gratis? Nein. Soll das Jetzt befreit werden? Nein. Es ist einfach so, dass MyTaxi den schlechtesten Namenskuchen des furiosen Joint Ventures von BMW und Daimler abbekam, die ihre Kräfte im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen vereinen.
Da gibt es Share Now (ehemals Car2Go und DriveNow), Reach Now, Park Now, Charge Now und eben Free Now, was den neuen Bereich dieser globalen Automobilgiganten von MyTaxi unter die Leute bringen soll. Und wie an den anderen Now-Namen oben zu sehen ist, ist Free Now wirklich die übelste Wahl.
Es vermittelt dem Kunden beim ersten Lesen, dass alles gratis ist. Zudem bedeutet das Free mit einem Zusatz in der englischen Sprache, dass jemand oder etwas befreit werden sollte. Von FreeWilly (einem Filmklassiker von 1993) bis hin zu #FreeFlacko, einem Hashtag, mit dem aktuell der Rapper ASAP Rocky aus einem schwedischen Gefängnis geholt werden könnte. Sogar US-Präsident Donald Trump mischt in dem Fall mit.
Das Logo von Free Now wirkt, als ob es in einer Grafikschule entstand, bevor es überhaupt PC’s – geschweige denn Mac’s – gab. Und beim Öffnen der Ex-MyTaxi-App geht es mit dem Chaos weiter. Das Smartphone startet mit einer roten Farbwelt, geht kurz über in den gelben sowie alten MyTaxi-Look und springt dann über zu einer von Blau dominierten Oberfläche.
Tweet zur Umbenennung von MyTaxi in Free Now
car2go und DriveNow werden zu ShareNow, myTaxi wird zu FreeNow. Jetzt fehlen nur noch RightaboutNow und FunkSoulBrother.
— Jakob ?? Adler (@jakuuub) February 22, 2019
Auch beim E-Mail-Versand an Kundinnen und Kunden bereitet die Umstellung offensichtlich große Probleme. Der Newsletter mit dem Absender Free Now, früher von MyTaxi verschickt, landet bei uns jedenfalls im Spam-Ordner. Was ebenfalls absolut negativ auffällt, das ist die Umsetzung der Corporate Identity bei der eigenen Schreibweise des Unternehmens: Mal „FREE NOW“ (so schreibt Daimler es), mal „FREENOW“ (so steht es an den Taxis wie auf dem oberen Bild) und mal FreeNow – wir haben alle Varianten irgendwo entdeckt.
Diese Umbenennung von MyTaxi in Free Now samt all ihrer Fails ist ein exzellentes Beispiel dafür, dass auch große Konzerne von ihren ultra-teuren Agenturen ultra-schlecht beraten werden können, aufgrund ihrer Marktmacht sowie ihrem Budget ultra-verblendet sind und trotzdem mit den Ergebnissen nach außen gehen.
Das „Handelsblatt“ nannte es jüngst in einem Artikel die merkwürdigste Entscheidung der Marketinggeschichte. Trotzdem: MyTaxi hatte so eine extreme Reichweite, dass es Free Now auf Dauer sowie unter dem Strich sicher nicht schaden wird, wie emotionslos hier mit einer etablierten Marke in der Außenwirkung umgegangen wurde.
So cool wie früher MyTaxi wird Free Now allerdings nie sein. Bei uns in der Redaktion gucken wirklich alle so, wenn sie sich mit Free Now beschäftigen: ❓…
Shots Magazin / © Fotos: Pixabay, CCO Public Domain (1), FreeNow (1)
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