Männer und Perlenketten - eine faszinierende Symbiose der Modewelt

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In der Welt der Mode gibt es keine festen Regeln, nur Trends die sich permanent weiterentwickeln und verändern. In den letzten Jahren hat sich ein bemerkenswerter Trend abgezeichnet, immer mehr Männer tragen Perlenketten.

Aber warum ist das so? Handelt es sich nur um eine flüchtige Modeerscheinung oder hat der Mann nun erkannt, welche herausragenden Attribute die Perle als Schmuckstück mitbringt?

Sie sind überall – Männer mit Perlenketten zeigen sich

Ob auf TikTok, Instagram oder dem roten Teppich, wir sehen immer häufiger, dass eine Perlenkette Herren und Damen gleichermaßen schmückt. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, denn die Perle war lange Zeit eindeutig mit der Frau als Trägerin verknüpft.

Sie galt als das Symbol femininer Eleganz und verlor nie das Interesse der Damenwelt. Männer mit Perlen? Für eine lange Zeit unvorstellbar, heute aber modern und keine Seltenheit mehr.

Es sind prominente Vorbilder wie ASAP Rocky, Harry Styles oder Justin Bieber, die der bieder wirkenden Perlenkette ganz neues Leben einhauchen.

Sie funkeln auf roten Teppichen und zeigen ihren Schmuck stolz beim Selfie. Unmännlich? Mitnichten, denn die Verschmelzung der Geschlechter erlaubt viel stärkere Modetrends.

Der Normbruch als Statement – mehr modische Freiheit für Männer

Die Mode für Männer hielt sich über Jahrzehnte sehr zurück. Anzüge, Freizeitbekleidung, vielleicht noch eine Armbanduhr. Die Schmuck- und Modevielfalt der Frau blieb dem Mann vorenthalten.

Doch damit ist jetzt Schluss, denn die Aufweichung von Geschlechternormen steht für mehr Möglichkeiten. Überall werden Genderdebatten geführt und anstatt zu reden, setzen die Mutigen einfach ein Zeichen und ziehen die anderen mit.

Junge und im Rampenlicht stehende Männer tragen ihre Perlenkette aus Großmutters Schmuckschatulle mit Leichtigkeit und begeistern damit online die Massen. Plötzlich wird klar, dass das feminin wirkende Schmuckstück eigentlich gar nicht an Geschlechter gebunden ist.

Die Medien und große Teile der Gesellschaft sehen diesen Mut als eine Art Statement. Es gab in der Modewelt immer schon Zeiten, wo sich Männer flamboyant anzogen und jetzt sind wir wieder auf dem Weg dorthin.

Der sichtbare Bruch mit der vermeintlichen Heteronormativität bringt aber auch den Stolz zurück. Es gelten keine Regeln mehr, die bestimmte Kleidungs- und Schmuckstücke einem Geschlecht vorbehalten.

Es ist nicht mehr wichtig, dass der Mann seine Rolle als „Jäger und Macho“ auch mit seinem modischen Statement unterstreicht. Das Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ wird nun also endgültig neu gezeichnet und „Der Junge mit dem Perlenohrring“ ist möglich.

Ein Schmuckstück erobert die männliche Modewelt im Sturm – und es wird bleiben

Genderrollen? Gegen dieses einengende Wort gibt es eine ganz klare Antwort – die schlichte Kette mit Perle für den Mann. Sie ist einfach, schlicht und so ausdrucksstark.

Wenn wir in die Welt der Geschichte zurückblicken, wurden Perlen nie exklusiv für die Frau hergestellt. Stattdessen symbolisierten Merkmale wie Smaragde, Diamanten, Rubine und Perlen schlichtweg Reichtum.

Perlenketten wurden im 16. Jahrhundert nicht nur von Frauen der Oberschicht präsentiert, sie wurden auch von Vätern an ihre Söhne vererbt. Im gesamten Hochadel trug der Mensch Perlenschmuck, unabhängig vom Geschlecht. Die Spezifizierung des Schmucks auf die Frau erfolgte erst viel später.

Es waren Lady Diana, Audrey Hepburn und Coco Chanel, die mit ihren Modestatements das Auge auf die Perle zogen. Fortan war klar, dass dieser Schmuck als Sinnbild der Weiblichkeit steht und zu Männern nicht passt.

Ein ungeschriebenes Gesetz, das von niemandem gebrochen wurde, bis heute. Wir leben nicht mehr in der Welt der unnötigen Vorschriften und Einschränkungen, auf Basis des biologischen Geschlechts.

Ein früher Vorreiter der neuen Trendbewegung war der Sänger Pharell Williams, der seine Perlenketten bereits 2010 auf dem Laufsteg präsentierte. Auch auf Shows der Modeikone Karl Lagerfeld zeigte er sich perlenbedeckt und bereit für eine modische Revolution.

Keine Rückkehr mehr zu Geschlechterkonventionen – die Gen Z treibt den modernen Mann voran

Allein im letzten Jahrzehnt hat sich die Männermode stärker verändert als jemals zuvor. Ein Auslöser hierfür ist die Generation Z, die mit den Vorstellungen von Frauen- und Männermode aufräumt und sich nicht mehr in Konventionen pressen lässt.

Frauen tragen Hoodies und Krawatten, Männer funkeln mit Perlenketten und greifen zum Absatzschuh. Genderfreie Modebewegungen sorgen dafür, dass sich niemand mehr aufgrund seines biologischen Geschlechts zurückhalten muss.

Das liefert Vielfalt und sehr viel mehr Abwechslung in der Modeindustrie. Und doch braucht es bis heute oft Stars, die mit einem mutigen Statement vorangehen.

Harry Styles trägt Perlen, dann wird es von seinen Fans nachgemacht. Je mehr Nachmacher, desto mehr weitere Nachmacher und der Kreis dreht sich schneller.

Am Ende wird die Auflösung der festen Bereiche zwischen Frauen und Männer in Sachen Modetrends zur neuen Normalität und die Nachfrage nach Schmuck für Herren, Perlen und Baggys für Frauen steigt rapide.

Eine Bewegung, die nicht nur als Trend zu sehen ist, sondern als eine Neuorientierung der Modewelt. Die Entwicklung geht in eine bestimmte Richtung und wenn sie dort angekommen sein sollte, könnte sie sich fest etablieren.

Shots Magazin / © Fotos: Majorica