Im Konsumgüterbereich macht das Internet der Dinge (IoT) im Eiltempo große Fortschritte. In der Praxis bedeutet das, dass Objekte mit Sensoren ausgestattet sind, die Veränderungen in der Umgebung messen, identifizieren und am Ende selbstständig eine Reaktion darauf auslösen.
Ein mit Sensoren ausgestattetes Bett kann beispielsweise die Schlafqualität überwachen und intelligente Kleidung kann ihre Träger, je nach Bedarf, abkühlen oder erwärmen. Ein intelligenter Reifen könnte sowohl sich selbst als auch seine Umgebung permanent überwachen und so auf Veränderungen reagieren, bevor sie dem Fahrer auffallen.
„Sensoren im Reifen könnten zukünftig Profiltiefe und Verschleiß messen und den Fahrer warnen, sobald neue Reifen benötigt werden. Ebenfalls ist denkbar, dass das System differenzierte Vorschläge macht und den Fahrer beispielsweise auffordert, die vorderen und hinteren Reifen zu tauschen, um so den Verschleiß zu minimieren“, sagt Teemu Soini, der bei Nokian Tyres für neue Technologien verantwortlich ist.
In der ersten Stufe intelligenter Reifen-Technologie messen Sensoren verschiedene Variablen und leiten die Informationen an den Fahrer weiter, entweder direkt über die Konnektivitätssysteme des Fahrzeugs oder über das Smartphone des Fahrers. Ein echter intelligenter Reifen ist jedoch einer, der selbstständig auf die Informationen des Sensors reagieren kann – ohne, dass ein Eingreifen des Fahrers nötig wird.
Soini meint: „Solche Reifen könnten sich dann automatisch an Wetter- und Straßenverhältnisse anpassen, indem sie beispielsweise selbstständig ihr Profil ändern. Bei Nässe könnten die Rillen, die für die Wasserspeicherung verantwortlich sind, ihr Volumen vergrößern und so das Aquaplaning-Risiko verringern.“
EU-Reifen tendieren schon heute in Richtung „Smart Tires“. Seit 2014 sind Sensoren zur Kontrolle des Reifendrucks (RDKS-Sensoren) bei Neufahrzeugen Pflicht. Echte „Smart Tires“ – also im Sinne von selbstständig eingreifend – sind heute jedoch noch nicht verfügbar.
„Das Angebot an intelligenten Anwendungen der nächsten Generation für PKW-Reifen ist derzeit noch sehr überschaubar, man kann allerdings davon ausgehen, dass sich das in den nächsten fünf Jahren ändern wird. Fahrerassistenzlösungen werden dann auch vermehrt in Premium-Reifen integriert sein. Reifen, die automatisch auf Situationen reagieren können, sind aktuell allerdings noch Zukunftsmusik“, ergänzt Soini.
Doch diese Zukunft kann Realität werden, wenn es der Industrie gelingt, eine Reihe von Aufgaben zu lösen: Zum Beispiel, wie man die Sensoren unter der ständig ausgesetzten Belastung langlebig und sicher genug macht und wie man intelligente Technologien zu einem natürlichen Bestandteil des Produktionsprozesses macht.
Neben einer intelligenten Reaktionsfähigkeit ist die wichtigste Anforderung der Verbraucher an einen Reifen die Sicherheit. Laut einer Studie von Nokian Tyres wünscht sich fast jeder zweite Fahrer sicherere Reifen, als sie es heute bereits sind. Und das nicht ohne Grund: Reifen sind ein wesentlicher Sicherheitsfaktor im Straßenverkehr.
Premium-Reifen bieten dabei bereits heute ein extrem hohes Sicherheitsniveau. Um dieses Niveau auch zukünftig immer weiter optimieren zu können, sind kontinuierliche Weiterentwicklung und permanente Tests maßgebend.
Fotos: Unsplash, CC0 Public Domain
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