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Im 20. Jahrhundert lösten sich im Westen überkommene Strukturen endgültig ab. Nach dem Adel verlor das vermögende Bürgertum seine politische Vormachtstellung und das politische Ideal der Gleichheit setzte sich durch.


Arbeiter und Frauen, denen zuvor eine nur bescheidene Rolle in Staat und Gesellschaft zugekommen war, erhielten volle politische Rechte und verloren in der Öffentlichkeit ihre Scheu.

Viele Dinge, die zuvor nur den höheren gesellschaftlichen Schichten vorbehalten waren, wurden zur Massenkultur – dies betraf nicht zuletzt die Zigarette.

Das 20. Jahrhundert war ein Säkulum der Emanzipation

Rauchen galt das gesamte 19. Jahrhundert für Frauen als unanständig, während Arme sich Tabakprodukte als teure Kolonialwaren nicht leisten konnten. Als sich die Sitten und Gebräuche lockerten, gab es einigen Nachholbedarf und die zuvor unterprivilegierten Gruppen kosteten ihre neuen Freiheiten überall in der politischen westlichen Hemisphäre weitgehend aus.

Dazu trug eine Wirtschaftsentwicklung bei, die Wohlstand für alle versprach. Ende des 20. Jahrhunderts kam es mit Blick auf das Rauchen zu einem Wertewandel, der vielleicht der neuen Sensibilität gegenüber dem alltäglichen Risiko geschuldet war.

Suche nach Alternativen als Folge der Restriktionen

Obwohl die Folgen des Rauchens schon seit Dekaden bekannt sind, zog die Freiheit gegenüber der Sicherheit erst zu diesem Zeitpunkt den Kürzeren. Politiker versprachen die Vision eines rauchfreien 21. Jahrhunderts und Rauchen wurde nicht mehr toleriert.

Die Restriktionen gegenüber dem Rauchen, die als konzertierte Aktion die gesamte Erdkugel betrafen, ließen Raucher nach Alternativen suchen.

Ganz ohne Stimulanzien geht es offenbar für viele Menschen auch nicht. Dies beweist ein Blick in die Kulturgeschichte der Drogen.

Siegeszug der E-Shishas und E-Zigaretten

E-Zigaretten und E-Shishas gehören zu den bekanntesten Alternativen in der heutigen Zeit. Im digitalen Zeitalter sind Produkte wie E-Shishas online zu erwerben und die Kostbarkeiten werden direkt vor die Haustür geliefert.

Im Prinzip sind beides E-Zigaretten, die aus einem Akkumulator, Verdampfer, Tank und Mundstück sowie einer Füllung, dem Liquid, bestehen. Der alternative Begriff Vaporizer für E-Zigaretten rührt vom Verdampfer her.

E-Shishas weisen als spezielle Variante der E-Zigarette einen Eigenwert auf, der viele Zielgruppen anspricht. Die vielen Besonderheiten machen es in der Vape-Szene zu einem Kultobjekt.

E-Shishas sind der arabischen Wasserpfeife nachempfunden

Was die Technologie angeht, haben E-Shishas nichts mehr mit einer arabischen Wasserpfeife zu tun. Funktionen und Aussehen der Mini-Shishas sind aber ihren Vorläufern nachempfunden.

Dem Verständnis der Unterschiede zwischen der E-Shisha und gewöhnlichen E-Zigaretten hilft es deshalb, sich mit der Tradition der Wasserpfeife zu befassen.

Die Geschichte der Wasserpfeife

Die arabische Wasserpfeife gelangte im späten 16. Jahrhundert über Persien ins Osmanische Reich, das in seiner Blütezeit eine Machtfülle wie das Oströmische Reich besaß. Es besaß die Hegemonie über die östlichen Mittelmeerregionen, zu denen Arabien ebenfalls gehörte.

Sultan Ahmed I. führte die Shisha an seinem Hof ein und machte sie gesellschaftsfähig. Seine Nachfolger teilten nicht alle diese Leidenschaft und unter Murad IV. wurden viele Dampfer hingerichtet.

Was seine Grausamkeit anging, steht Murad IV. in einer Reihe mit frühmodernen europäischen Herrschern wie dem russischen Zaren Iwan der Schreckliche (Iwan IV.) und dem rumänischen Woiwoden Vlad III. Draculea.

Stalins bekanntes Vorbild war Iwan der Schreckliche, während Ceausescu sich als geistiger Nachfolger von Vlad Draculea sah.

Wunsch nach Entschleunigung

Allen Verboten zum Trotz setzte sich die Wasserpfeife im Osmanischen Reich durch und prägte den arabischen Lebensstil. Sie steht für ein geselliges Beisammensein mit Spielen und Konversation und lässt sich in dieser Funktion am ehesten mit dem schweizerischen Fondue unter einem Feuertopf vergleichen.

Im 20. Jahrhundert schien sie zu einem Relikt älterer Menschen zu werden und das Schicksal der westlichen Pfeife zu teilen. Im 21. Jahrhundert wird sie nicht nur von der arabischen Jugend wiederentdeckt.

Sie steht symbolisch für einen viel gehegten Wunsch nach Entschleunigung in einer immer schnelllebigeren und hektischen Welt, in der nur noch der Wandel Bestand hat.

Was sind die Unterschiede zwischen E-Shishas und E-Zigaretten?

Optisch sind es vor allem die grellbunten Farben und das längliche Mundstück, die bei der E-Shisha an ihr größeres Vorbild erinnern. Zu beachten ist, dass sich mit der Größe der Öffnung am Mundstück der Zugwiderstand reduziert.

E-Shishas sind mit ihrem Cig-a-Like-Format grundsätzlich länglich, während es E-Zigaretten in zahlreichen unterschiedlichen Formen gibt. Geschmacklich überwiegen bei der E-Shisha im Anklang an die Wasserpfeife fruchtige und exotische Geschmacksrichtungen.

Hersteller achten ferner auf eine massive Dampfentwicklung beim Inhalieren, da auch bei der arabischen Wasserpfeife mit Freude viel Dampf erzeugt wird. Doch dies sind beileibe nicht die einzigen Unterschiede.

So sind E-Shishas fast immer als Einwegprodukte konzipiert, während der Cap oder Tank bei der E-Zigarette wieder befüllbar ist. Eine E-Shisha hält für circa 600 Züge, was etwa der anderthalbfachen Menge einer Zigarettenschachtel entspricht.

Da Wegwerfprodukte im Zuge der Energiewende problematisiert werden, rechnen Experten damit, dass auch bei der E-Shisha in Zukunft stärker auf befüllbare Behälter gesetzt wird. Diese Entwicklung ist bereits jetzt ansatzweise zu beobachten.

E-Zigaretten gibt es wahlweise mit oder ohne Nikotin. Wer an einer E-Shisha ziehen möchte, hat meistens keine Wahl, sondern konsumiert nikotinfreie Lösungen. Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Vaporizern besteht darin, dass sich fast alle E-Shishas durch Inhalieren erhitzen.

Bei E-Zigaretten gibt es wie bei Nikotin solche und solche. Manche E-Zigaretten aktivieren sich durch Inhalieren und manche durch den Druck auf eine Feuertaste. E-Zigaretten weisen einen höheren Kaufpreis auf, sind auf lange Sicht aber günstiger, da E-Shishas fast immer als Einwegprodukte auf den Markt gebracht werden.

Lohnen sich E-Shishas und E-Zigaretten?

E-Shishas und E-Zigaretten sind beides attraktive Dampfprodukte, die jeweils auf eine begeisterte Fangemeinde stoßen. Gegenüber herkömmlichen Zigaretten bestehen die größten Vorteile in der Breite an auswählbaren attraktiven Geschmacksrichtungen sowie in der vermutlich weniger schädlichen Wirkung.

Vor allem das Krebsrisiko sei dramatisch reduziert, während die Lungen dennoch belastet werden. Anders als beim Rauchen werden die Lungen aber eher durch den Inhalationsvorgang angegriffen, während der Dampf die Umgebung kaum stört und eventuell auch nicht gesundheitlich in Mitleidenschaft ziehen kann.

Bei Dampfprodukten wie der E-Shisha und der E-Zigarette gibt es deswegen wohl kein Äquivalent zu den unfreiwilligen Passivrauchern, deren gesundheitliche Schädigung längst wissenschaftlich belegt ist.

Ferner können sich Dampfer darüber freuen, dass der Dampf geruchlich nicht in der Kleidung haften bleibt und das Risiko, sich unschöne Brandlöcher einzufangen, nicht besteht.

Um die Entsorgung von Asche und Kippen braucht man sich nicht zu sorgen und die Zähne werden nicht belastet, wie das bei Rauchern der Fall ist, die vielfach gelblich verfärbte Zähne zu beklagen haben.

➡️ Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren dürfen keine Tabakwaren angeboten werden. Das Rauchen von Tabakprodukten kann süchtig machen, birgt Gesundheitsrisiken und kann zu schwerwiegenden Krankheiten wie Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Atemwegsproblemen führen. Darüber hinaus gefährdet Passivrauchen auch die Gesundheit von Nichtrauchern.

Shots Magazin / © Fotos: Chiara Summer, Unsplash (1),  Maria Kock, Archiv (1)

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Rubriken: Accessoires