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Zum 1. September 2024 trat in Belgien eine Reform des Glücksspielgesetzes in Kraft, die weitreichende Veränderungen mit sich bringt.


Die belgische Glücksspielkommission hat diese Änderungen als Teil eines umfangreichen Maßnahmenpakets bekannt gegeben, das insbesondere den Schutz gefährdeter Spielergruppen, vor allem junger Erwachsener, verbessern soll.

Die Neuerungen machen Belgien zu einem der Vorreiter in Europa, was strenge Glücksspielregulierungen betrifft.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

1. Anhebung des Mindestalters

Eine der zentralen Neuerungen betrifft die Altersgrenze. Das Mindestalter für alle Formen des Glücksspiels wie Online Würfel Slots wird von bisher 18 auf 21 Jahre angehoben. Diese Regelung betrifft Sportwetten, Bingo und Spielhallen.

Casinos hatten bereits seit 2018 eine Altersgrenze von 21 Jahren. Durch diese Maßnahme soll insbesondere verhindert werden, dass junge Erwachsene frühzeitig in die Glücksspielspirale geraten. Die Kommission sieht in der Erhöhung des Mindestalters einen wichtigen Schritt, um Jugendliche vor den Risiken des Glücksspiels zu schützen.

2. Weitreichendes Werbeverbot

Eine weitere drastische Änderung ist das fast vollständige Verbot von Werbung für Glücksspielangebote. Nur in sehr begrenzten Ausnahmen darf noch für Glücksspiele geworben werden.

Ziel dieser Maßnahme ist es, den Reiz des Glücksspiels in der Öffentlichkeit zu verringern und das Glücksspiel weniger attraktiv für gefährdete Bevölkerungsgruppen zu machen. Studien zeigen, dass Werbung einen signifikanten Einfluss auf das Spielverhalten hat, vor allem bei jüngeren Menschen.

3. Verbot von Boni und Freispielen

Geschenke, Boni, Freispiele oder andere Anreize, die häufig verwendet werden, um Spieler zur Teilnahme am Glücksspiel zu bewegen, werden komplett untersagt.

Die Maßnahmen sollen verhindern, dass Spieler durch kurzfristige Belohnungen zu unüberlegtem Spielen verleitet werden. Vor allem Neukundenboni und Freispiele, die oft als Einstieg in die Glücksspielwelt genutzt werden, stehen in der Kritik, das Suchtverhalten zu fördern.

4. Strengere Regeln für Online-Glücksspiel-Lizenzen

Eine weitere wichtige Änderung betrifft den Online-Glücksspielsektor. Es wird künftig verboten sein, mehrere Glücksspiellizenzen auf einer einzigen Webseite zu bündeln.

Die Praxis, bei der ein Anbieter unterschiedliche Glücksspielarten wie Sportwetten, Online-Casinos und Poker unter einem Dach anbietet, wird oft als undurchsichtig kritisiert. Ziel der neuen Regelung ist es, die Transparenz zu erhöhen und die Kontrolle über verschiedene Glücksspielanbieter zu erleichtern.

Foto: Belgien führt strengere Glücksspielgesetze ein.

Hintergründe der Reformen

Die neuen Regelungen sind Teil einer breit angelegten Initiative der belgischen Regierung, den Spielerschutz zu stärken und das Risiko von Spielsucht zu verringern. Vor allem junge Erwachsene gelten im Web und durch Augmented Reality (AR) als besonders gefährdet, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln.

Durch die Anhebung des Mindestalters und das Verbot von Werbung soll der Einstieg in das Glücksspiel erschwert und das Wachstum von Spielsucht eingedämmt werden. Trotz bereits bestehender Beschränkungen in der Branche verzeichnete Belgien im Jahr 2023 Rekordgewinne in der Glücksspielindustrie.

Über 1,7 Milliarden Euro flossen in die Kassen der Anbieter, was zeigt, dass die Nachfrage nach Glücksspiel ungebrochen hoch ist. Dieser Boom hat bei vielen Experten Besorgnis ausgelöst, da die Gewinne oft auf dem Rücken süchtiger Spieler erzielt werden. Die Reformen zielen daher darauf ab, die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Gesellschaft zu finden.

Kritik und mögliche Auswirkungen

Während viele die neuen Regelungen als Schritt in die richtige Richtung begrüßen, gibt es auch kritische Stimmen. Der belgische Glücksspielverband BAGO (Belgian Association of Gaming Operators) äußerte Bedenken, dass das umfassende Werbeverbot zu einem Anstieg illegaler Glücksspielanbieter führen könnte.

Die Erfahrung zeige, dass ein zu striktes Vorgehen legale Anbieter in die Enge drängen könnte, während illegale Plattformen davon profitieren. Diese operieren oft ohne jegliche Regulierung und bieten kaum Spielerschutz. Zudem wird befürchtet, dass die strengen Vorschriften die Einnahmen der legalen Glücksspielanbieter schmälern könnten, was sich negativ auf die Steuereinnahmen des Staates auswirken könnte.

Einige Branchenexperten fordern daher ein ausgewogenes Konzept, das sowohl den Spielerschutz sicherstellt als auch den regulierten Markt nicht gefährdet.

Ein Vorbild für Europa?

Mit den neuen Maßnahmen wird Belgien zu einem der strengsten Regulierer im europäischen Glücksspielmarkt. Insbesondere das umfassende Werbeverbot und das Verbot von Boni und Freispielen gelten als außergewöhnlich restriktiv im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In vielen EU-Staaten sind derartige Werbeformen noch gang und gäbe, obwohl die negativen Auswirkungen auf das Spielverhalten bekannt sind.

Es bleibt abzuwarten, ob Belgien mit diesen Reformen Erfolg haben wird und möglicherweise auch andere europäische Länder ähnliche Wege einschlagen. Die Glücksspielbranche wird die Entwicklungen in Belgien genau beobachten, da das Land damit eine Vorreiterrolle in der Diskussion um den verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen übernimmt.

Mit diesen Reformen unterstreicht Belgien sein Bestreben, das Glücksspiel streng zu regulieren und den Spielerschutz in den Vordergrund zu stellen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die neuen Regelungen die gewünschten Effekte haben und wie die Branche auf die verschärften Vorgaben reagieren wird.

Keine Spielteilnahme unter 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen.
Infos: buwei.de.

Sierks Media / © Fotos: snowing, de.depositphotos.com

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Rubriken: Accessoires