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Die letzten Jahre waren geprägt von starken Schwankungen der Energiepreise – durch verschiedene Krisen wie Corona und dem Ukraine-Konflikt lagen die Kosten für Strom zwischenzeitlich weit über dem Durchschnitt.
Doch was viele nicht wissen: Die Handelspreise für Strom und Gas sind an den Großmärkten in den letzten Monaten wieder deutlich gesunken.
Dementsprechend bieten sich hier Chancen, auch die eigenen Ausgaben für Strom zu reduzieren. Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass die Preise für die Grundversorgung oft weit über dem durchschnittlichen Marktpreis liegen. Die höheren Preise finden sich vor allem in älteren Verträgen und in der Grundversorgung.
Durch das Vergleichen der Tarife und das Wechseln kann man oft erstaunliche Summen einsparen – und das mit minimalen Anstrengungen. Daher empfiehlt es sich, die eigene Strom- und Gasrechnung einmal genauer zu studieren und ein Wechsel des Stromanbieters in Betracht zu ziehen.
Stromkosten sparen durch Wechsel – wie viel Einsparung ist möglich?
Mit der Jahresabrechnung, die viele Haushalte momentan erhalten, bietet sich ein idealer Zeitpunkt, den eigenen Tarif genauer unter die Lupe zu nehmen: Die Abrechnung enthält wichtige Details wie den Verbrauch und den nächstmöglichen Kündigungstermin.
Angesichts der gesunkenen Strompreise ist ein neuer Vertrag im Jahr 2024 besonders attraktiv – während in den Grundversorgungstarifen meist höhere Kosten anfallen, zahlen Verbraucher in besonders günstigen Tarifen derzeit nur rund 25 Cent pro Kilowattstunde, im Gegensatz zu Grundtarifen, die 50 Cent und mehr kosten können.
Einige Kunden zahlen daher womöglich mehr als das Doppelte im Vergleich zu anderen. Durch den Wechsel zu einem kostengünstigeren Stromanbieter lassen sich teilweise erhebliche Beträge einsparen, oft sogar mehrere hundert Euro jährlich.
Ein Beispiel: Für eine Familie, die jährlich etwa 20.000 Kilowattstunden Gas verbraucht, kann der Wechsel aus einem teuren Grundversorgungstarif zu einem günstigeren Sondervertrag mehr als 2.000 Euro Ersparnis bedeuten. Bei einem Stromverbrauch von 2.500 Kilowattstunden pro Jahr sind es sogar etwa 1.300 Euro, die man zurück in die eigene Tasche leiten könnte.
Liegt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde bei etwa 40 Cent oder darüber, besteht also ein großes Sparpotenzial. Vergleichstools und online angebotene Stromrechner helfen dabei, die Preise zu vergleichen und einen passenden Stromanbieter mit günstigen Konditionen zu finden.
Stromanbieter wechseln – so einfach geht’s
Den Stromanbieter zu wechseln ist tatsächlich weniger kompliziert, als es klingt – und kann beachtliche Einsparungen bringen. Wir erklären Schritt für Schritt, wie der Wechsel bequem und einfach möglich ist.
Schritt 1 – Vertragskonditionen prüfen: Zuerst ist es wichtig, den eigenen Stromvertrag genau zu kennen. Die jährliche Stromrechnung und die darin aufgeführten Vertragsunterlagen liefern Aufschluss über den eigenen Verbrauch und die Kosten pro Kilowattstunde. Ist der Preis pro Kilowattstunde deutlich höher als 40 Cent, besteht Handlungsbedarf.
Schritt 2 – Tarifoptionen beim aktuellen Anbieter checken: Es ist nicht immer direkt notwendig, den Anbieter zu wechseln, um von günstigeren Konditionen zu profitieren. Oft bieten Versorger mehrere Tarife an, und bereits ein Wechsel innerhalb des gleichen Anbieters kann zu einer Ersparnis führen.
Schritt 3 – Marktrecherche und Vergleich: Vergleichsportale helfen dabei, eine Vielzahl von Angeboten zu vergleichen. Jedoch sollten die Filtereinstellungen genau gesetzt werden, um sicherzustellen, dass die angezeigten Optionen auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass einige Anbieter nicht in Vergleichsportalen gelistet sind – manchmal kann auch ein persönlicher Tipp aus dem Freundeskreis sehr hilfreich sein.
Schritt 4 – Vertragslaufzeit und Konditionen: Bei der Wahl eines neuen Vertrags ist es sinnvoll, sich nicht länger als ein Jahr zu binden und sich so Flexibilität zu sichern. Ein Tarif mit Preisgarantie ist vorteilhaft, um sich vor kurzfristigen Preissteigerungen zu schützen – jedoch reicht hier eine Vertragslaufzeit von 12 Monaten in der Regel völlig aus.
Schritt 5 – Berücksichtigung regionaler Anbieter: Manchmal bringt die Wahl eines lokalen Anbieters Vorteile, etwa durch direkten Kundenservice oder die Unterstützung der regionalen Wirtschaft. Wer Wert auf persönlichen Service legt, sollte also unter Umständen einen regionalen Anbieter in Betracht ziehen.
Schritt 6 – Kündigung einleiten: Die Kündigung der Grundversorgung ist in der Regel mit einer Frist von zwei Wochen möglich. Wichtig ist, die Kündigungsfristen genau einzuhalten, um keine Lücken in der Versorgung zu riskieren.
Schritt 7 – Den eigentlichen Wechsel vornehmen: Nach der Entscheidung für einen neuen Anbieter erfolgt der Wechsel, meist online oder per Telefon. Im Normalfall kümmert sich die neue Firma dabei um alle Formalitäten, einschließlich der Kündigung beim bisherigen Versorger. So müssen Verbraucher sich keine Sorgen um den Papierkram machen.
Vertragsbedingungen genau prüfen
Um böse Überraschungen bei einem Anbieterwechsel zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Vertragsbedingungen vor dem Wechsel detailliert zu überprüfen. Das schützt vor versteckten Kosten und stellt gleichzeitig sicher, dass man auch wirklich von den besten Konditionen profitiert und damit Geld einsparen kann.
In Hinblick auf die Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen sollte besondere Aufmerksamkeit auf eventuelle Preiserhöhungen gelegt werden: Verbraucher haben unter Umständen das Recht, bei Preiserhöhungen durch den Versorger von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen.
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Versorger ihre Kunden über bevorstehende Preisänderungen und das damit verbundene Sonderkündigungsrecht informieren müssen – fehlt diese Mitteilung, besteht die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen.
Besondere Vorsicht ist auch bei Angeboten von Discount-Anbietern geboten, die häufig über Vergleichsportale vertrieben werden. Hier sollten die Details – wie Laufzeit des Vertrags, eingeschlossene Preisgarantien und die Bedingungen zur Verrechnung von Boni – gründlich geprüft werden.
Zusätzlich geben Online-Bewertungen und Kommentare zu Anbietern wertvolle Hinweise auf deren Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit. Auch das Insolvenzrisiko des Anbieters sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Tipp: Für weiterführende Fragen rund ums Energiesparen und zur Vermeidung von Fallstricken im Kleingedruckten steht die Energieberatung der Verbraucherzentralen bereit. Dieses unabhängige Beratungsangebot ist online, telefonisch oder auch persönlich verfügbar und bietet Verbrauchern Hilfe und Unterstützung, um eine fundierte Entscheidung im Bereich der Energieversorgung zu treffen.
Hinweise zur Wechselprämie
Beim Wechsel zu einem neuen Stromanbieter erscheinen insbesondere Verträge mit einer Neukundenprämie verlockend – doch Verbraucher sollten hier aufpassen: Angebote ohne eine solche Prämie können in manchen Fällen letztendlich günstiger sein.
Falls die Entscheidung doch auf einen Tarif mit Prämie fällt, ist es wichtig zu wissen, dass Anbieter diese meist nur an Kunden auszahlen, die bisher keinen Vertrag bei ihnen hatten oder in den letzten sechs Monaten kein Kunde waren. Das kann auch dann gelten, wenn man bereits andere Dienstleistungen wie Gas von demselben Unternehmen bezieht.
Zudem werden Prämien nicht immer automatisch ausgezahlt. Manchmal ist es notwendig, den Anbieter aktiv um die Auszahlung des Bonusses zu bitten. Der Anspruch auf die Neukundenprämie kann auch verfallen, sollte man den Vertrag wegen einer Preiserhöhung im ersten Jahr außerordentlich kündigen.
Letztendlich gilt also, wie immer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen genau zu prüfen, um im Vorhinein sicherzugehen, wie und wann eine Prämie gewährt wird.
Shots Magazin / © Foto: Nikola Johnny Mirkovic, Unsplash / Infografik: shots.media
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