Wein zu produzieren bedeutet eng mit der Natur zu arbeiten und diese zu respektieren, um nachhaltig individuelle Weine herstellen zu können. Das Wissen über den Kraichgau mit seinen unterschiedlichen Böden, Rebsorten und Klimaeinflüssen, aber auch den Mut und die Kreativität, etwas Neues auszuprobieren – dafür steht das Weingut Klenert im badischen Kraichtal.


Im Jahr 2015 von Winzer David Klenert und seiner Frau gegründet, werden mittlerweile 7,5 Hektar Reben selbst bewirtschaftet – Tendenz steigend. Als erster deutscher Winzer überhaupt hat er sich Gedanken gemacht, wie man den Boden im Weinberg verbessern kann und damit helfen kann, den weltweiten CO2-Verbrauch zu senken.

„Schon beim Start haben wir festgestellt, dass der Boden stark verbesserungswürdig ist. Dank unseres Freundes aus dem Nachbarort, Landwirt Martin Ebert, haben wir viel von seinen Bemühungen hinsichtlich regenerativer Landwirtschaft mitbekommen“, sagt David Klenert. „Dort haben wir uns viel abgeschaut und auch Gedanken darüber gemacht, wie diese Bodenbelebung auch im Weinbau funktionieren kann.“

Für Ebert ist eine Bewirtschaftung mit Werkzeugen der Natur immer noch am besten. „Die beiden Experten Dipl.-Ing. Dietmar Näser aus Neustadt in Sachsen und Friedrich Wenz aus Schwanau in der Ortenau haben die regenerative Landwirtschaft nicht neu erfunden, aber sie haben alles zusammengetragen, was bisher an Erkenntnissen gewonnen wurde. Dies ist für mich bis heute die Grundlage meines Schaffens auf den Feldern“, so Ebert.

David Klenert (links) zeigt Landwirt Martin Ebert erste Ergebnisse seines regenerativen Weinbaus.
David Klenert (links) zeigt Landwirt Martin Ebert erste Ergebnisse seines regenerativen Weinbaus.

„Der Boden im Weinberg wird aktuell so etwa 1,5% Humusanteil haben“, vermutet Klenert. Genaueres werden die Bodenproben sagen, die heute auf der gesamten Fläche gezogen werden. Ziel ist es, in den nächsten Jahren diesen Anteil scheibchenweise auf 4% zu steigern. Ein erster Schritt ist die Bepflanzung der Gassen zwischen den Reben mit unterschiedlichen Grünpflanzen.

Um eine bessere Kontrolle über Erfolge beim Wiederbeleben des Bodens zu bekommen, ging Klenert jetzt ein Vertragsverhältnis mit der CarboCert GmbH aus Bodnegg in Oberschwaben ein. „Alle Bodenproben werden von einem unabhängigen Labor geprüft und dann in unsere Humusdatenbank aufgenommen“, weiß CarboCert-Geschäftsführer Wolfgang Abler.

Nach drei bis fünf Jahren erfolgen an genau denselben Stellen erneute Bodenprobenentnahmen. „1% mehr Humus entspricht einer CO2-Kompensation von etwa 50 Tonnen. Über ein vom TÜV Nord geprüftes Verfahren werden dann der Industrie in diesem Wert Zertifikate angeboten, die helfen können, den dortigen CO2-Verbrauch auszugleichen. Als Dank für seine Arbeit bekommt Winzer Klenert dann von uns ein entsprechendes Honorar ausgezahlt“, so Abler weiter.

Winzer David Klenert nimmt gemeinsam mit Wolfgang Abler und Martin Ebert erste Bodenproben aus dem Weinberg.
Winzer David Klenert nimmt gemeinsam mit Wolfgang Abler und Martin Ebert erste Bodenproben aus dem Weinberg.

In den letzten Jahren wurde immer die Wirkung von Ereignissen bekämpft. Mit der regenerativen Landwirtschaft werden endlich auch die Ursachen bekämpft. „Nur aus einem Qualitätsboden heraus kann auch ein Qualitätswein entstehen. Und wenn ich mit dem Humusaufbau zum Klimaschutz beitragen und letztendlich durch den freiwilligen Zertifikatehandel einen Zuschuss für meine Arbeit generieren kann, so ist das doch auch für mich eine positive Sache“, so Deutschlands erster Klima-Winzer David Klenert.

Abschließend meint er: „Und wer weiß, vielleicht interessiert sich ja irgendwann auch die Lufthansa für Zertifikate aus meinem Weinberg und schenkt dann passenderweise auch meinen Wein im Flugzeug aus…“

Weitere Informationen finden Interessierte unter klenert-wein.de und carbocert.de.

Fotos: Meeco Communication Services

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