Luxuriöse Sättel und Geschirre für die besten Rennpferde der Welt, hochpräzise Bälle für Cricketpartien rund um den Globus, Sohlen für renommierte Schuhmarken in Japan oder den Vereinigten Staaten haben eines gemeinsam: Der Rohstoff für die edlen Erzeugnisse stammt aus einer Fabrik im Bayerischen Wald, der Lederfabrik Kilger in Viechtach (Landkreis Regen).
Seit 160 Jahren verwandelt der Familienbetrieb Tierhäute in langlebige lederne Qualitätserzeugnisse, welche zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden, die ihre Besitzer oft ein Leben lang begleiten. Die neue im Jahr 2002 erbaute Lederfabrik gilt als eine der modernsten in Europa. Seniorchef Anton Kilger und sein Sohn Michael haben eine Mission.
Sie wollen zeigen, dass auch im 21. Jahrhundert nicht nur billiges Industrie-Leder Erfolg haben kann. Auch deshalb hat der Juniorchef eine eigene Marke entwickelt und will mit hochwertigen, handgemachten Gürteln und Lederwaren aus dem eigenen Leder nun die Welt erobern.
Die Geschichte des Traditionsunternehmens begann vor über 160 Jahren, als sich der damalige Gerbermeister Josef Kilger im Jahr 1856 in Viechtach selbstständig machte. Wobei die Gerber Tradition in der Familie bis 1811 zurück reicht. Unternehmenschef Anton Kilger baute die Gerberei zu einem internationalen Unternehmen für rein pflanzlich gegerbtes Leder aus. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 20 Mitarbeiter.
Die Manufaktur gerbt das Leder so, wie es seit Jahrhunderten im Bayerischen Wald Tradition ist: Die Tierhäute werden zum Gerben für sechs bis neun Wochen in etwa eineinhalb mal zehn Meter große Gruben gelegt. Der Gerbflüssigkeit fügen die Lederexperten Rindenstücke zu. „Durch diesen rein pflanzlichen Prozess erhält das Leder, das anschließend trocknet und nach Bedarf gefärbt, geölt oder gewachst werden kann, seine Haltbarkeit“, sagt Juniorchef Michael Kilger. „Bei uns kommt keinerlei Chemie zum Einsatz, die Flüssigkeit könnte man theoretisch trinken.“
Etwa 1.000 Kuhhäute werden wöchentlich zu hochwertigem Leder verarbeitet und an Kunden in der ganzen Welt geliefert. Der Weg, auf den langwierigen, natürlichen Prozess zu setzen, kommt an: Rund 80 Prozent der Jahresproduktion geht mittlerweile ins Ausland, unter anderem nach England und Japan sowie in die USA.
Der Juniorchef hat sich mittlerweile ein neues Geschäftsfeld erobert: Hochwertige Gürtel „für ein ganzes Leben“, die er neben Taschen und anderen Accessoires unter dem Markennamen „MK“ vertreibt. Alle Produkte tragen das eigene Siegel, von Hand gefertigt in Bayern.
„Die Gürtel werden nicht wie fast alle Gürtel per Maschine hergestellt, sondern jeder Schritt wird sorgfältig per Hand durchgeführt, nur das Nähen übernimmt eine 50 Jahre alte Sattlernähmaschine“, sagt der 27-Jährige, der begleitend zum Beruf Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing studierte.
Die ledernen Accessoires für die Taille stellt der Spross der niederbayerischen Lederdynastie individuell nach den Maßen der Kunden her. Diese können dabei aus einer beinah unerschöpflichen Vielfalt verschiedener Lederfarben sowie rund 40 Verschlüssen und rund 30 Ziernahtfarben wählen.
„Vom schlichten schwarzen Gürtel bis hin zu ausgefalleneren Sachen bieten wir alles an, aber immer soll das Produkt Leder im Mittelpunkt stehen, da es ein wunderschönes, natürliches, langlebiges Produkt ist“, sagt Michael Kilger. Zu seinen Kunden gehören heute Boutiquen genauso wie Modebegeisterte, die direkt im Internet bestellen.
Fotos: obx-news / Quelle: obx-news
Gefällt Ihnen? ▶ So können Sie dem Shots Magazin einen Drink ausgeben...
Auf einen Klick: ▶ Luxus | ▶ Mode | ▶ Auto | ▶ Schönheit | ▶ Reise | ▶ Stil | ▶ Trend