Klassischer Sex-Appeal à la Sean Connery ist heute leider nur noch rar gesät. Umso mehr Freude bereitet es, diesen Gentleman nach alter Fasson ins Fadenkreuz zu nehmen und sich dabei nicht nur in die Optik zu vertiefen, sondern auch in seinen Charakter. Beides gehört nun einmal fest zusammen – und ergibt eine wunderbare Melange, die nicht nur Frauen begeistert.
Seit Connerys erstem Auftritt als James Bond in den 1960er Jahren gab es sicher unzählige stilistische Nachahmer. Der coole Gentleman-Look, ein bisschen dandyhaft und verwegen, doch immer äußerst elegant, wirkt einfach ansteckend auf jeden, der nicht nur den kurzfristigen Modetrends hinterherhechelt. Im für ein Model beinahe schon biblischem Alter von 78 Jahren avancierte Connery sogar noch zum Aushängeschild der „Core Values“-Kampagne des Edeldesigners Louis Vuitton. Auch jetzt, volle zehn Jahre später, kann er sich weiterhin noch sehenlassen, von seiner Ausstrahlung scheint kein Quäntchen verloren zu sein.
Dabei machte man sich 1962 bei United Artists nicht einmal große Hoffnungen, als der vergleichsweise billig produzierte Film „James Bond – 007 jagt Dr. No“ mit dem völlig unbekannten schottischen Schauspieler seine Uraufführung hatte. Vielleicht würde der Streifen gerade mal die Produktionskosten wieder einspielen – doch es kam ganz anders! Der Charme des Hauptdarstellers traf voll ins Schwarze, James Bond wurde zum weltbekannten Helden, Sean Connery zur ewigen Stil-Ikone und United Artists um viele Millionen Dollar reicher.
Ursprünglich wollte der „Big Tam“, so der Spitzname seiner Jugendzeit, gar kein Schauspieler werden, sondern Profi-Sportler. Fußball und Bodybuilding hatten es ihm angetan, zwei Sportarten, die dem Hünen eine äußerst männliche Figur verliehen, so dass das Testosteron förmlich von Weitem zu riechen war. Und wie es für einen echten Gentleman seines Kalibers typisch ist, taucht Sean Connery auch immer wieder in klassischen Casinos auf, gerahmt von einer glamourösen Kulisse.
Der Schauspieler gilt sogar als Erfinder der sogenannten „Black 17“, die durch seine berühmte 007-Rolle im Film „Diamantenfieber“ unsterblich wurde. Die Hintergrundstory besagt, dass Connery im Jahr 1963 auf die schwarze 17 des Roulettespiels setzte, tatsächlich gewann und die gesamte Siegessumme auf dieser Zahl beließ. Insgesamt fiel die Kugel dreimal auf die 17: Ein unglaublicher Tag für den schottischen Sir, der seinen Ritterschlag von der Queen persönlich erhielt.
Das Geheimnis seines Erfolgs lag an jenem Tag einmal nicht in seinem unvergleichlich guten Aussehen, denn Roulettetische haben bekanntlich keine Augen. Doch Connerys Einstieg in die Schauspielerszene gelang allein dadurch, dass seine Optik genau den Nerv der Zeit traf! Als er sich in jungen Jahren, noch immer auf dem Sportler-Trip, für den Chor des „Londoner Royal Theatres“ bewarb, spielte es kaum eine Rolle, dass er weder singen noch tanzen konnte. Das Ensemble benötigte zu jenem Zeitpunkt gut gebaute, blendend aussehende Matrosen, die ausschließlich durch ihre Anwesenheit zu glänzen hatten.
Der frischgebackene sexy Seemann füllte seine Rolle mit Begeisterung aus und bekam gar nicht mehr genug von der Schauspielerei! Er wechselte erst zum Theater, dann schließlich auf die große Kinoleinwand – ausgerechnet gleich zum Einstieg mit einer Hauptrolle. Das war 1957, im Boxer-Film „Die Faust im Gesicht“. Dass Connery tatsächlich die Fäuste treffsicher schwingen konnte, sollte sich schon ein Jahr darauf in der Realität beweisen.
In „Herz ohne Hoffnung“ spielte er an der Seite von Lana Turner, auch „Sweater Girl“ genannt, die kurz zuvor noch mit Tarzan-Darsteller Lex Barker liiert gewesen war. Ihre aktuelle Flamme war zu jenem Zeitpunkt ein Mafioso mit kurzer Zündschnur, der kurzerhand mit einem Gewehr am Filmset auftauchte, um seinem potenziellen Konkurrenten den Garaus zu machen.
Connery streckte den eifersüchtigen Lover mit einem Faustschlag nieder, danach konnte die Polizei den Gangster vom Boden einsammeln. Die Fans dieses ungewöhnlichen Mannes können also getrost davon ausgehen, dass hinter der Fassade niemals ein Schwächling lauerte, sondern ein ganzer Kerl: Ganz genauso, wie die Verpackung es verspricht!
Zu seinem Bewerbungstermin für die erste James-Bond-Rolle erschien Connery ganz anders, als seine Fans ihn kennen. Seine Hose war zerknittert, das Hemd stand offen, die Laune auf Krawall gebürstet. Probeaufnahmen verweigerte er, stattdessen soll er kräftig mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben. 007-Autor Ian Flaming war damals persönlich zugegen und äußerte sich zunächst ablehnend gegen den „groß gewachsenen Stuntman“, der einen äußerst arroganten Auftritt hinlegte.
Seine Freundin redete ihm jedoch ins Gewissen und überzeugte ihn davon, dass die Frauen Sean Connery zu Füßen liegen würden. Fleming änderte daraufhin seine Meinung und warf seine volle Autorität in die Waagschale, um dem Bewerber schließlich doch die Rolle seines Lebens zu verschaffen. Wir sehen also: Dem Charme dieses Mimen tut auch schlampige Kleidung keinen Abbruch. Vielleicht sogar ganz im Gegenteil, denn auch als Abenteurer und Dschungel-Arzt macht er sich ganz hervorragend!
Sean Connery ist eben nicht gleich James Bond, sondern der smarte Agent macht nur einen kleinen Teil dieser schillernden Persönlichkeit aus. Leider beendete der erfolgreiche Schauspieler im Jahr 2003 seine Karriere und lehnte 2006 ganz konsequent eine Rolle im vierten Teil von „Indiana Jones“ ab. Im selben Jahr erhielt der den „AFI Life Achievement Award“ für sein Lebenswerk.
Auf der Leinwand werden wir Connery nur noch in seinen alten Rollen sehen, doch sind diese tatsächlich zahlreich genug, um Wochen und Monate damit zu verbringen. Im Grunde hat dieser Mann zwei Generationen Filmgeschichte geprägt, und das ist sicherlich eine wahre Meisterleistung…
Fotos: Pixabay, CC0 Public Domain (1) / Wikimedia Commons, Kingkongphoto & www.celebrity-photos.com from Laurel Maryland, CC BY-SA 2.0 (1) / Wikimedia Commons, Alan Light, 2.0 Generic (1) / Flickr, Insomnia Cured Here, CC BY-SA 2.0 (1)
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