FFP2-Masken, strengere Kontaktbeschränkungen und Lockdown: Die Corona-Pandemie stellt die Mode- und Schönheitsbranche permanent vor neue, unvorhersehbare Herausforderungen.


Während die ästhetische Chirurgie weiterhin geöffnet hat, bangen viele Beauty- und Modeboutiquen um ihre Existenz.

Friseure dürfen laut den neuesten Beschlüssen ab dem 01. März zwar wieder öffnen, die Vorfreude hält sich aus Angst vor den neuen Corona-Mutationen allerdings in Grenzen.

Insbesondere bei kleineren Boutiquen herrscht immer die Ungewissheit darüber, wann und unter welchen Bedingungen sie wieder öffnen können.

Maja Henke (-> aesthetik-henke.de), ausgebildete Fachärztin für Chirurgie in München, wollte Anfang des letzten Jahres eigentlich ihre neue Praxis eröffnen. Die noch im Rohbau befundenen Räumlichkeiten mussten allerdings erst errichtet und eingerichtet werden.

Maja Henke
Maja Henke

Die Bauarbeiten gestalteten sich entsprechend schwierig. „Vieles musste ständig umdisponiert und neu geplant werden“, sagt sie. Mit viel Durchhaltevermögen konnte sie schließlich im Juli letzten Jahres öffnen.

Trotz allem begrüßt Maja Henke die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und die rasante Entwicklung der Impfstoffe.

„Normalerweise dauert es oft viele Jahre, bis ein Impfstoff zugelassen wird. Das ist deshalb ein unglaublicher Erfolg der internationalen Forschungsarbeit. Nur so besteht die Möglichkeit die Krankheit in die Knie zu zwingen und die Schwachen zu schützen, die nicht geimpft werden können.“

Aus diesem Grund unterstützt die Chirurgin seitdem Impfstart freiwillig das Münchner Impfzentrum am Messegelände. „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten, damit bald wieder ein normales Leben möglich ist.“

In ihrer Praxis sei das Tragen einer FFP2-Schutzmaske über mehrere Arbeitsstunden zwar sehr anstrengend, unabhängig von coronabedingten Hygienemaßnahmen gelten in ästhetisch chirurgischen Praxen aber schon immer strenge Hygienevorschriften.

Diese habe sie nun angepasst und dementsprechend erweitert. Maja Henke hat sich schon beim ersten Lockdown für das Tragen einer FFP2-Maske entschieden und macht alle zwei Tage einen Corona-Test.

„Die Sicherheit und Gesundheit meiner Patienten hatten für mich schon immer höchste Priorität.“ In der Konsequenz schützte sie ja auch ihre Familie und Freunde. Die mit der Maske einhergehende trockene und strapazierte Haut behandelt sie in ihrer Praxis bei sich selbst mit der Mesotherapie.

Rückblickend berichtet Maja Henke, dass aus Angst vor einer Ansteckung in der Zeit des ersten Lockdowns viele Termine abgesagt wurden. „Ich habe viel psychologische Aufklärungsarbeit geleistet“, sagt sie. Insbesondere wäre aufgefallen, dass einige ihrer Patienten an dem sogenannten Post-Covid-Syndrom leiden.

„In vielen Fällen wiesen die Blutproben meiner Patienten einen hohen Mangel an Vitaminen auf.“ Die Folge sind langanhaltende Erschöpfungszustände und Depressionen. Eine Behandlungsmöglichkeit wäre beispielsweise die Verabreichung von hochdosierten Vitamininfusionen, die sie in ihrer Praxis anbietet.

Inzwischen entscheiden sich immer mehr Patienten in dieser entbehrungsreichen Zeit, sich etwas Gutes zu tun und investieren ihr erspartes Urlaubsgeld in die eigene Schönheit und Gesundheit.

Für Ayse Auth (-> authenticblonde.de), Blond-Expertin und Inhaberin der Friseursalons HaarWerk München und Berlin, sorgt insbesondere der zweite Lockdown für Ernüchterung. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr gab es einen regelrechten Kundenansturm.

Ayse Auth
Ayse Auth

Um die Umsatzrückgänge ein wenig zu kompensieren, haben sie und ihr Team viele Überstunden geleistet und die Öffnungszeiten verlängert. Mittlerweile fühlt sie sich aber auch in ihrer Existenz bedroht.

„Ich hoffe wirklich, dass die neuen Mutationen keinen dritten Lockdown verursachen, ansonsten muss ich damit rechnen, in die Insolvenz zu gehen…“ Ayse Auth muss die Situation wie viele andere Unternehmen akzeptieren. Enttäuscht ist sie trotzdem.

Bei der letzten Wiedereröffnung habe sie schließlich in ein umfangreiches Hygienekonzept investiert, das auch konsequent umgesetzt wurde. „Wir haben bei unseren Kunden sogar Fieber gemessen.“

Im Dezember letzten Jahres musste sie ihre Salons erneut schließen und bleibt seitdem auf den Kosten für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen sitzen. „Auf die versprochenen Hilfsgelder der Regierung warte ich schon seit Monaten“, berichtet sie.

Sie selbst will sich von der Situation aber nicht unterkriegen lassen. In damaligen Kriegen hätten die Menschen weitaus mehr verloren. „Im Leben gibt es Höhen und Tiefen und uns geht es heutzutage noch gut.“

Viele Menschen würden allerdings dazu neigen, sich erstmal auf das Negative zu konzentrieren. Dabei sei es besonders in Krisenzeiten wichtig, sich nicht aufzugeben und auch die kleinen Dingen des Alltags wertzuschätzen.

„Life is Beautiful“ ist ihr Lebensmotto. Sport und gesunde Ernährung gehören für die Blond-Expertin genauso zum Alltag wie eine positive Lebenseinstellung.

Die Zeit im Lockdown nutzt sie zum Beispiel, um sich stärker auf ihren Online-Shop authenticblonde.de für Haarpflegeprodukte zu konzentrieren oder Tätigkeiten nachzugehen, wofür im normalen Alltag häufig die Zeit fehlt, wie die Garderobe aussortieren oder neue Rezepte ausprobieren.

Marcus Heinzelmann (-> heinzelmann-munich.com), Inhaber des Multi-Brand Stores Heinzelmann Munich, bereiten insbesondere die Entwicklungen im stationären Einzelhandel große Sorgen.

Marcus Heinzelmann
Marcus Heinzelmann

Schon durch den Lockdown im Frühjahr 2020 und dem aktuellen seit Mitte Dezember hat die Bereitschaft zum Online-Shopping extrem zugenommen.

Erschreckend findet er, wie viele Menschen sich mittlerweile sogar die Lebensmittel oder „Dinge des täglichen Bedarfs“ nach Hause kommen lassen.

Einen direkten Online-Shop hat er derzeit noch nicht. „Mein Store lebt von und mit mir und durch meine Persönlichkeit.“

Das Online-Geschäft ist für ihn eine zeitgemäße Ergänzung, würde aber speziell für einen kleineren Store auch Probleme mit sich bringen, wie die damit einhergehenden Rücksendungen, rechtliche Anforderungen und vor allem die Warenwirtschaft.

Für sich selbst hat er derzeit eine gute Alternative gefunden. So bietet er unter heinzelmann-munich.com ausgewählte Designerstücke an, die häufig zu Sale-Preisen angeboten werden und per E-Mail angefragt werden können. Diese Möglichkeit würde künftig noch weiter ausgebaut werden.

„Das wird dann aber trotzdem eine Mischung aus online- und persönlichem Kontakt. Das schätzen die Kunden sehr.“ Die aktuellen Corona-Maßnahmen findet er prinzipiell in Ordnung und kann damit leben, allerdings nur, wenn für alle das Gleiche gilt.

So musste die Gastronomie am Jahresende schließen und der Einzelhandel geöffnet bleiben, was ihm sehr unfair erschien. Die Menschen wurden angehalten, möglichst nicht in die Innenstädte zu gehen und zu Hause zu bleiben. Somit hat es für den Einzelhandel keine Förderungen und schlechte Umsätze gegeben.

Dies schädigte sicherlich die gesamte Branche zusätzlich. Hinzu kommt, dass der Einzelhandel seine Frühjahrskollektion schon lange im vornherein geordert hat, die zum jetzigen Zeitpunkt ausgeliefert wird und bezahlt werden muss. Das führt wiederum zu hohen Lagerbeständen und Warenhaltungskosten.

In anderen Branchen würde dies sicherlich nicht so stark zum Tragen kommen. Marcus Heinzelmann selbst ist gut aufgestellt und hat großartige Geschäftspartner und Lieferanten, mit denen er eine enge Zusammenarbeit pflegt. Trotzdem überdenke er in der aktuellen Situation natürlich seinen Fixkosten-Apparat und versucht ihn zu straffen.

Vor Kurzem hat er beispielsweise eine Vitrine in einem Hotel gekündigt, weil das Hotel trotz Schließung noch die vollen Mietkosten abrechnet. „So etwas kann man gut einsparen und von solchen Geschäftspartnern sollte man sich ohnehin trennen“, so seine Meinung.

Einen Vorteil für sich sieht er in seinem umfangreichen Warensortiment, womit er neben seinem Fashion-Angebot auch den Trend des „Wohnungs-Pimp-Up“ gerecht werden kann, wie mit Einrichtungs- und Dekoartikeln von Eichholtz, Ruffoni oder Missoni Home.

„Wenn ich jetzt nur Abendkleider oder sogar Brautmode verkaufen würde, hätte ich sicherlich eher ein Problem.“ Da im Heinzelmann Munich von lässiger, sportlicher Mode bis hin zur High End Fashion alles angeboten wird, hat er natürlich jetzt auch die passenden Outfits fürs Home-Office.

Getreu seinem Motto „Connect the unexpected“ empfand er zum Beispiel die Kombination aus einer Cashmere-Jogginghose und einem eher sexy, extravaganten Oberteil immer schon als einen coolen Look.

Shots Magazin / © Fotos: Arturo Rey, Unsplash (1), Maja Henke (1), Ayse Auth (1), Marcus Heinzelmann (1) / Quelle: Tality UG

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