Berlin, ein Red-Carpet-Event. Im Hotel lerne ich zufällig Anna Maria Rożek kennen, eine junge und engagierte Politikerin aus Warschau. Wir quatschen – also sie spricht eigentlich mehr als ich – und die Zeit vergeht wie im Fluge.
Die Frau ist äußerst sympathisch und ihr Englisch ist so gut, dass ich stundenlang zuhören könnte. Das kenne ich so gar nicht von Politikern hierzulande. Hm, ob die 28-jährige Polin irgendwann mal Lust auf ein Interview hier bei „Shots“ hat? Ja, hat sie. Hier ist unser Gespräch, das wir später aufzeichneten.
Anna, in Polen bist Du als junge, ehrgeizige Poltikerin sowie Rechtsanwältin bekannt. Wie kam es dazu, eine Karriere in diesen Bereichen einzuschlagen?
Schon auf der Grundschule wusste ich, dass ich Anwältin und Politikerin werden wollte. Nachdem Du herausgefunden hast, was Du in deinem Leben willst, ist es immer einfacher, weil Du mehr fokussiert bist. Ich begann meine politischen Aktivitäten in einer Jugendabteilung einer Politikerin, als ich 15 Jahre alt war. Mit 18 führte ich dann die Jugendpartei für die Woiwodschaft Heiligkreuz an und arbeitete mit der Person, die zu dieser Zeit der Vizepräsident in Polen war.
Nach dem Abitur ging ich in die Hauptstadt Polens, um meine Ausbildung als Jurastudentin an der Universität in Warschau fortzusetzen. Gleichzeitig war ich natürlich auch in der Politik aktiv. Nachdem ich Anwältin war und meine Spezialisierungen beendet hatte, auch mit Aufenthalten in den USA, beschloss ich, an der Warschauer Wahl teilzunehmen.
Ich kann sagen, dass ich sehr gesegnet bin, weil ich die Wahl gewann und zu einem der jüngsten Mitglieder des Warschauer Stadtrates wurde, was mir die Möglichkeit gab, die Realität in meiner Heimatstadt zu gestalten.
Gleichzeitig setzte ich meine Arbeit als Anwältin in einer Anwaltskanzlei und als Beraterin für die in Afrika investierenden Unternehmen fort, die mir auch Gelegenheit geben, sich in diesem Bereich zu entwickeln und meine beruflichen Fähigkeiten zu verbessern.
Wie bist Du aktuell politisch aufgestellt?
Meine Partei ist eine konservative und derzeit haben wir die Mehrheit im polnischen Parlament. Der polnische Präsident stammt auch aus meiner Partei. Ich bin eine Person, die konservativ ist, wenn es um die Moral und Werte geht. Ich respektiere auch Geschichte und Tradition meines Landes, aber ich bin flexibler in den Bereichen wie Wirtschaft.
Ich freue mich, dass meine Partei Menschen unterstützt, die so aufgeschlossen wie ich sind und ihnen die Möglichkeit gibt, zu wachsen und Einfluss auf die Realität zu haben. Ich denke, dass die wichtigste Fähigkeit für den Politiker ist, wirklich zuzuhören und die Bedürfnisse der Menschen zu verstehen. Also bin ich froh, dass ich in der Politik von solchen Leuten umgeben bin, die mir wirklich viel beibringen können.
Wie war es, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen? Wie haben die Leute auf Dich reagiert?
Ich bin es gewohnt, in der Öffentlichkeit zu sein, denn als ich die Wahl gewann – und damit ein Teil des Warschauer Stadtrates wurde – fing es an, recht turbulent zu sein… Am Anfang war jedes Interview stressig für mich. Reden vor den Ratsmitgliedern und dem Präsidenten waren eine Herausforderung. Aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt.
Ich denke, je mehr Erfahrung Du bekommst, desto besser wirst Du. So lerne ich die ganze Zeit, wie ich mit Stress und Medien umgehen kann und ich hoffe, bald ein Meister in diesem Bereich zu werden (lacht). Ich bin auch froh, dass meine älteren und erfahrenen Freunde aus der Politik sehr unterstützend sind und sie mich ermutigen, mehr anspruchsvolle Dinge zu tun.
Manchmal denken die Leute auf den ersten Blick, dass ich nicht genug Erfahrung haben könnte, um dort zu sein, wo ich jetzt bin. Aber ich habe natürlich die Wahl gewonnen, und deswegen bin ich den Leuten aus Warschau sehr dankbar für die Anerkennung und das Vertrauen.
Du verbringst viel Zeit in Afrika. Bitte erzähle uns darüber.
Zurzeit arbeite ich auch als Rechtsberaterin für die „Light For Africa Foundation“, die eine Nichtregierungsorganisation (NGO) ist, die sich mit der Unterstützung der Entwicklung der lokalen Gemeinschaft in afrikanischen Ländern beschäftigt. Der Hauptgeschäftsbereich unterstützt Projekte der ländlichen Elektrifizierung in Afrika sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung und des Lebensstandards.
Wir unterstützen polnische Unternehmen beim Zugang zum afrikanischen Markt und haben in diesem Bereich erhebliche Erfolge. Ich genieße meine Arbeit für die NGO, weil ich es mehr als eine Mission betrachte… Ich wollte immer die Welt verändern, um sie zu einem besseren Ort für Menschen zu machen, also ist die Möglichkeit der Unterstützung für Afrika das Beste, was ich für andere tun kann.
Ich arbeite auch in der ökonomischen Diplomatie – eine andere meiner Leidenschaften, nach Wohltätigkeit und Politik. Also bin ich froh, dass ich in meiner Arbeit machen kann, was ich wirklich genieße. Ich wurde in der Kunst der Diplomatie ausgebildet, seit ich die Europäische Akademie der Diplomatie absolvierte und mein Praktikum im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen machte. Jetzt kann ich diese Erfahrungen in meiner täglichen Arbeit nutzen.
Was sind Deine bevorstehenden Projekte?
Den Rest des Jahres werde ich sehr beschägtigt sein (lacht). In Warschau gibt es viele neue Investitionen und im Jahr 2018 werde ich zur Wahl stehen, also muss ich mein Bestes tun, um meine Wähler glücklich über meine öffentliche Pflicht zu machen. Und ich hoffe, dass sie meinen Service schätzen werden, und dass ich gewinne. Mein Traum ist es, Mitglied des Europäischen Parlaments zu werden, aber ich weiß auch, dass ich einen langen Weg vor mir habe, um dieses Ziel zu erreichen.
In meiner Tätigkeit als Anwältin muss ich noch mehr Spezialisierungen machen, also muss ich mich sehr gut auf das Studium konzentrieren und muss noch die Zeit haben, das in meinen engen Zeitplan einzubringen.
In Afrika arbeiten wir an unserem großen NGO-Projekt der Elektrifizierung in Tansania. Ich habe noch einige Projekte in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Uganda und Sambia, die ich sehr begeistert betreibe. Das werde ich Dir dann im nächsten Interview erzählen (lacht).
Und beim anstehenden Poland Africa Business Forum in Warschau werde ich übrigens Sprecherin sein. Jeder, der sich für Afrika-Märkte interessiert und gerne professionelles Wissen über sie haben möchte, kann an diesem Event teilnehmen.
Was war denn eigentlich Dein persönliches Highlight in der Politik?
Guten Service für die Bürger von Warschau abzuliefern. Investition in Projekte, die Warschau zu einem komfortableren Ort für die Menschen und auch attraktiver für die ausländischen Investoren verändern werden. Jedes Jahr sehe ich, wie meine Stadt sich verändert und ich weiß, dass es ein großartiger Ort zum Leben ist, um Familie zu haben und um Geschäfte zu machen. Wenn jemand noch nicht in Warschau gewesen ist, dann sollte er diese Stadt auf jeden Fall erleben.
Wir haben uns ja in Berlin getroffen. Magst Du die Stadt?
Berlin ist erstaunlich. Ich liebe die Stimmung und die Freiheit des Denkens. Ich habe die gleichen Gefühle, wenn es nach New York geht, also kann ich Berlin als einen der besten Plätze Europas betrachten. Ich reise dort oft hin, gerade für die „Light For Africa“ Stiftung. Die meisten der Botschaften der afrikanischen Länder, die in ihrer Zuständigkeit in Polen stehen, befinden sich in Berlin, auch haben wir einige Beziehungen zum „Deutschen Afrika Verein“. So verschmilzt für mich die Arbeit mit Freunden in einer meiner Lieblingsstädte. Eine tolle Kombination.
Du interessierst Dich für Mode. Was ist Dein Style?
Ich habe ein richtiges Faible für Mode und Leute sagen, dass ich talentiert bin, wenn es darum geht, sich zu verkleiden. Ich bin süchtig nach Schuhen, vor allem nach High-Heels… Mein Stil hängt von der Situation ab, in der ich bin. Ich kleide mich immer anders, wenn ich mit Freunden ins Kino gehe, für eine Cocktailparty oder zur Arbeit.
Aber egal, es ist immer klassisch. Ich denke, die Eleganz ist ein Schlüssel, um in der Welt der Mode erfolgreich zu sein. Ich habe meinen eigenen Stil, aber ich schätze natürlich Ikonen wie Jacky Kennedy oder Audrey Hepburn.
Und welche Art von Musik hört Du gerne?
Ich liebe es, wenn meine kleine Nichte Kamila auf der Violine spielt. Ich glaube, sie ist das talentierteste junge Mädchen in der Welt. Die beste Musik ist die, die für Dich von der Person gespielt wird, die Du liebst.
Ansonsten bin ich ein ganz normales Mädchen, was Musik angeht. MTV läuft oft, Adele, The Weekend, Coldplay oder Bruno Mars, zu dessen Konzert ich nach München reise. Ich gehe auch gerne mal in die Clubs zum Tanzen und genieße die Zeit mit meinen Freundinnen. Manchmal mag ich die Oper oder andere Konzerte. Ich bin flexibel bei Musik und es hängt auch von meiner Stimmung und der jeweiligen Situation ab.
Was ist Dein größter Traum?
Ich habe eine Menge. Aber mein größter Traum ist, einen erstaunlich wunderbaren Ehemann zu haben, mit dem ich eine tolle Beziehung haben werde, viel Liebe und Unterstützung von beiden Seiten, zwei oder drei süße Kinder – und all unsere Träume werden zusammen erfüllt (lacht).
Ich denke, andere Dinge werden natürlich kommen, wenn man hart daran arbeitet und Unterstützung von der Person hat, die man liebt. Ich bin eine ganz normale Frau (lacht).
Möchtest Du der Welt noch etwas erzählen?
Wunder geschehen jeden Tag. Also nie aufhören, an die Kraft Deiner Träume zu glauben…
Anna Maria Rożek (28)
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Bildergalerie:
Fotos: Anna Maria Rożek
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