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Der Schokoladengeruch im Flur zeigt den Weg. Hier muss die Manufaktur von Tamara und Maximilian Wittl sein: La Mara. Unter diesem Namen stellt das Paar im Regensburger Hafenviertel leckere Pralinen und Schokolade her, die es so nicht überall gibt.


Das erklärte Ziel des Paares: Nicht nur den Geschmack revolutionieren, sondern gleich die ganze Konditorenkunst. Schokolade ohne Tierleid und mit geringem ökologischen Fußabdruck hat sich La Mara auf die Fahne geschrieben.

Veganer Geschmack

Dabei gehen sie mit dem Begriff „vegan“ nicht hausieren. Allein der Geschmack ist es, der die Kunden überzeugt. Im September 2021 eröffnete das Paar seinen Online-Shop. Nur wenige Monate zuvor, Anfang 2021, hatten die beiden ihre Meistertitel in Köln gemacht.

Die gebürtige Oberbayerin hat immer gern gebacken. „Ich habe schon mit zwölf Jahren ein Sechs-Gänge-Menü für die Familie serviert“, sagt sie. In der Ausbildung entschied sie sich für den Bereich Haushalt und Ernährung und wollte später ein Café eröffnen. Für Tamara Wittl gilt: „Schokolade ist wie Wein – mit verschiedenen Nuancen und so vielseitig.“

Maximilian Wittl kommt aus einer Konditorenfamilie in Neumarkt in der Oberpfalz. Für ihn waren Pralinen und Kuchen also immer präsent. „Aber in der Ausbildung ist die Schokoladenherstellung die höchste Instanz“, sagt er.

Während ihrer Lehrzeit in München wurden die beiden ein Paar. Während sie sich Wettbewerben widmete und 2018 sogar Vizeweltmeisterin bei den Junioren-Konditoren wurde, ging er für mehrere Monate nach Australien. Sie folgte ihm.

 

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Später arbeiteten sie zusammen in der Konditorei von Wittls Eltern in Neumarkt, 2019 gewannen sie die Sat.1-TV Show „Das große Backen“. Doch trotz der Erfolge plagten Maximilian Wittl über die Jahre hinweg Zweifel. Denn der Konditormeister lebt seit mehr als einem Jahrzehnt vegan.

„Ich war immer im Zwiespalt“, sagt er. Schließlich müssen Konditoren die eigenen Produkte probieren. Das Wissen um die Käfighaltung und pasteurisiertes Eipulver konnte er mit seinem Gewissen schlecht vereinbaren.

Kompletter Neustart

„Viele Menschen verbinden Schokolode und Pralinen nicht mit tierischen Produkten, aber da steckt sehr viel Butter, Sahne und Milch drin“, erklärt Maximilian Wittl. Butter sei eins der klimaschädlichsten Produkte, weil man sehr viel Milch für wenig Butter brauche.

Auch Tamara Wittl lebt seit acht Jahren vegan. „Wir haben uns für die Industrie mitverantwortlich gefühlt“, sagt sie. Also stand eine Entscheidung an: aufhören oder etwas komplett Neues wagen?

Ohne vegane Konditoreien als Vorbilder mussten sie alles selbst erfinden. „Wir haben abends zuhause viel probiert“, erzählt die Konditorin. Sie gingen chemisch und mathematisch heran: zerlegten die Pralinenrezepte in Bestandteile und setzten sie neu zusammen – ohne Butter und Milch.

„Wir haben unglaubliche Ergebnisse erzielt“, sagt Maximilian Wittl. So nutzt das Konditorenpaar Mandelmilch und Kokosfett in Bioqualität. Das Feedback ihrer Kunden bestätigt die beiden: „Oft bekommen wir zu hören, dass es geschmacklich die besten Pralinen sind und zudem viel bekömmlicher“, betonen die beiden.

Der Name „La Mara“ entstand zusammengesetzt aus den Vornamen der beiden. Rund 180.000 Euro investierte das Paar in ihre Manufaktur. Dabei legen die beiden viel Wert auf Umweltschutz: Die Rohschokolade und Ur-Kakaobohnen kommen aus regenerativen Mischwäldern, hauptsächlich aus Peru und Ecuador – fair gehandelt und in Bio-Qualität.

Erfolgreicher Nachwuchs

Wenn die Bauern schlechte Ernte haben, erhalten sie trotzdem ihren Lohn. Die handgemachten Pralinen werden mit Ökostrom hergestellt, plastikfrei verpackt und CO2-neutral verschickt. Die beiden wollen die Branche revolutionieren. Dafür teilen sie ihre Rezepte auch gern mit anderen Konditoren.

Foto: La Mara.

Auf dem Foto: Tamara Wittl und Carolin Weber in der Regensburger Manufaktur von La Mara.

Für ihren Online-Shop produzieren sie auf Bestellung. So bleibt die Schokolade frisch. Das Paar bietet auch Kurse für veganes Backen und Pralinenherstellung an. Ihr Ziel ist klar: ganz Europa für vegane Schokolade begeistern.

Gleichzeitig wollen sie klein bleiben. „Wir werden unsere Schokolade nie Supermärkten anbieten“, ist Maximilian Wittl überzeugt. Irgendwann können sich die beiden ein Dessertlokal in Regensburg vorstellen. „Nur süße Gänge, sowas gibt es sonst nur in Berlin.“

Inzwischen geben die Inhaber der in ihrer Form einzigartigen handwerklichen Chocolaterie in Regensburg ihr Wissen mit großem Erfolg an die nächste Generation weiter: Carolin Weber, die nach ihrer Ausbildung bei „La Mara“ startete, wurde beim bayerischen Landesentscheid im Oktober zur besten Jung-Konditorin Bayerns gekürt und überzeugte auch bundesweit.

Im Bundeswettbewerb der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ wurde sie Dritte. „Ich habe Carolin für diesen Wettbewerb trainiert und bin sehr stolz, dass sie nun in meine Fußstapfen tritt“, sagt Tamara Wittl. Carolin Weber kommt ursprünglich aus Landshut und pendelt jeden Tag mit dem Zug nach Regensburg.

Die 23-Jährige entschied sich für den Beruf der Konditorin, weil sie gerne etwas Kreatives machen wollte. “ Carolin selbst ist Vegetarierin und wollte nach der Ausbildung mit weniger tierischen Produkten arbeiten – genau deshalb ist sie bei uns“, sagt Tamara Wittl.

Demnächst will die ostbayerische Nachwuchs-Konditorin nun auch auf Europaebene die Geschmacksknospen der Tester mit der süßen Schoko-Revolution aus Regensburg begeistern…

Sierks Media / © Fotos: Vikingur, de.depositphotos.com (1), obx-news, Chocolaterie La Mara (1) / Quelle: obx-news

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