Dass wir uns im Smartphone Zeitalter einer gewissen Beschattung bewusst sind, ist ja eigentlich schon ganz normal geworden. Der Standardsatz der meisten Menschen lautet: „Ich habe nichts zu verbergen, also stört mich das bisschen an Überwachung auch nicht.“


Der Datenschutz lässt grüßen. Ähnlich verhält es sich bei neuen Automobilen, die im ständigen Austausch mit den Herstellern stehen. Da können zum Beispiel das Fahrverhalten und die Aufenthaltsorte gespeichert sowie analysiert werden. Der ADAC veröffentlichte nun eine Untersuchung, die das bestätigt.

Der Club nahm einige Autos unter die Datenlupe. Mit erschreckenden Ergebnissen. Beispiele gefällig? Bei einer B-Klasse von Mercedes-Benz mit „Me-Connect“ fanden die Experten beispielsweise heraus, dass das System etwa alle zwei Minuten die GPS-Position des Fahrzeugs sowie Kilometerstand, Verbrauch oder Reifendruck an den Hersteller übermittelt.

Moderne Fahrzeuge stehen für Datentransfer
Moderne Fahrzeuge stehen für Datentransfer

Auch die Zahl der Gurtstraffungen wird gespeichert, wie etwa bei zu starkem Bremsen. Damit ist also jeder Schnellfahrer zügig anhand seiner Daten identifiziert, was sich irgendwann einmal ganz nett auf die Hersteller gebundenen Versicherungsprämien auswirken könnte.

Einen Kracher liefert Renault: Wer nicht zahlt, fährt theoretisch nicht mehr. So wie beim Elektroauto Renault Zoe. Der Hersteller kann via Mobilfunk quasi alle Informationen auslesen. Praktisch für Ferndiagnosen. Fatal für Leute mit finanziellen Schwierigkeiten, deren Raten nicht beglichen werden. Denn Renault könnte das Aufladen der Batterie, und somit das Fahren, ferngesteuert verhindern.

BMW interessiert sich wohl eher für den Musikgeschmack seiner Kunden. Beim 320d lasen die Experten im Datensatz zum Beispiel die Anzahl der eingelegten CD’s und DVD’s aus. Die einhundert letzten Abstellpositionen des Autos, wie beim i3, sind da schon Standard.

Dieser Datentransfer ist gefährlich. Bei Pannen oder nicht auffindbaren Fahrzeugen ist das Ganze toll und praktisch. Für die eigene Person bleibt aber das gewisse Unbehagen, dass „Big Brother“ immer mitfährt. Und wer weiß, was jedem Einzelnen in Zukunft anhand dieser Daten für individuelle Kosten aufgrund von Nutzerprofilen entstehen.

Alternative: Ente, Citroën 2CV
Alternative: Ente, Citroën 2CV

Der ADAC, um Technik-Vizepräsident Thomas Burkhardt, plädiert übrigens für Transparenz und Wahlfreiheit der Kunden bei den automobilen Datentransfers. Richtig so. Denn im Endeffekt dürfte es wie immer fast nur ums Geld gehen. Dein Auto sendet Daten und Du kannst zahlen.

Ob „das bisschen an Überwachung“ dann nicht doch irgendwann stört, bleibt abzuwarten. Eine effektive, augenzwinkernde Alternative steht jedem Fahrer frei: Auf einen Old- oder Youngtimer umsteigen, so wie die Ente auf unserem Foto. Datentransfer absolut ausgeschlossen…

Fotos: Pixabay, CC0 Public Domain

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