BMW hat angekündigt „Skype for Business“ in seine Fahrzeuge zu integrieren, um Geschäftsleuten vom Fahrersitz aus die Teilnahme an Telefonkonferenzen zu ermöglichen. Der Fahrer interagiert dabei mit dem Display des iDrive-Systems und steuert Anrufe hauptsächlich per Sprachbefehl. Bereits auf der CES 2016 in Las Vegas stellte BMW seine Gestiksteuerung-Technologie vor.
Die Funktionen des Cockpits werden per Handgesten gesteuert – ob und in welchem Umfang diese Steuerungsmöglichkeiten auch für die Office-Anwendungen angeboten werden, bleibt abzuwarten. Im Herbst 2017 sollen die Funktionen in Deutschland, Großbritannien und Frankreich eingeführt werden. Workaholics werden begeistert sein: Sie können zukünftig ihre Zeit noch effizienter nutzen. Andere Autofahrer hingegen werden eine ruhige Fahrt mitunter vermissen.
Die technischen Grundlagen
Alle Skype-Funktionalitäten werden über das Smartphone und eine Bluetooth-Verbindung abgewickelt. Das Handy übernimmt also den Hauptteil der Rechenleistung. So wie es sich wahrscheinlich sowohl Fußgänger als auch verantwortungsbewusste Autofahrer wünschen, sind alle Funktionen einfach zu aktivieren und zu bedienen, so dass sie nicht vom Straßenverkehr ablenken. Anfangs wird man Skype-Gespräche entweder im Auto beginnen und beenden müssen oder vor dem Einsteigen führen.
Für die Zukunft ist jedoch ein nahtloser Übergang des Gesprächs geplant. Das System beruht auf einer guten Spracherkennung, um sicheres Fahren und eine möglichst geringe kognitive Beeinträchtigung des Benutzers zu gewährleisten. Dies ist ein kühner Schritt angesichts der Tatsache, dass andere Autohersteller und Technologie-Unternehmen wie Apple eher die gegensätzliche Richtung einschlagen: Sie möchten dem Fahrer noch mehr Multimedia-Anbindungen bieten.
Social Media überall – die Zukunft des Fahrens
Die Partnerschaft mit Microsoft ist klug gewählt und verschafft BMW in vielen Bereichen einen echten First-Mover-Vorteil. Es bleibt abzuwarten, ob Wettbewerber künftig eine der vielen Skype-Alternativen anbieten und Kooperationen mit deren Herstellern eingehen. Der Trend zum autonomen oder semi-autonomen Fahren ist allgegenwärtig. Je nach Klasse besitzen die meisten Neuwagen allerlei Assistenten.
Das bedeutet auch, dass Automobilhersteller darüber nachdenken müssen, wie dieser Trend ihre Produkte beeinflusst. Autos könnten zu mobilen Konferenzräumen werden und sogar zu einer Erweiterung unseres Wohnraums. Sogar besitzerlose Fahrzeuge, die im Rahmen eines großen Car-Sharing-Netzwerkes geteilt werden, sind denkbar.
In Anbetracht dessen, wie BMW auf die Veränderungen der globalisierten Gesellschaft reagiert und Social-Media-Komponenten in seine Produkte integriert, kann man auf eine spannende Zukunft schließen – eine Zukunft, in der Autos mehr sind als Fortbewegungsmittel oder Statussymbole. Das Thema Verkehrssicherheit ist kontrovers, spätestens seit es in Serienfahrzeugen technologisch möglich ist, autonom zu fahren – oder vielmehr fahren zu lassen.
Was die Insassen während der Fahrt machen können, wird die Automobilhersteller künftig vermehrt beschäftigen. Auch Verkehrssicherheitsorganisationen werden den Fokus früher oder später auf solche Features legen und ihre Kriterien zur Überprüfung anpassen müssen. BMW macht mit der Implementierung von „Skype for Business“ einen Schritt in Richtung „Zukunft des Fahrens“. Ob dies der richtige Schritt ist, wird sich zeigen.
Die Beurteilung ist nicht nur von der Technik abhängig, sondern auch von gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen…
Fotos: BMW
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