In der Kälte Lapplands entstehen in den Wintermonaten echte Hotspots der europäischen Automobilindustrie. Rund um die Ortschaften Arvidsjaur und Arjeplog testen zahlreiche Hersteller und Zulieferer ihre Fahrzeuge und Komponenten unter extremen Bedingungen.
Hinzu kommen zahlreiche Fahrveranstaltungen und „Ice Drives“ für Kunden: Volkswagen schickte in diesem Jahr erstmals den neuen T-Roc R auf das Eis des Arvidsjaursjön.
„Auf diesem Untergrund kann man alle Fahrzustände erleben – ohne die Gefahr, sich zu verletzen. Die Teilnehmer können dann besser vorausschauen, wie das Auto reagieren wird. Das sind auch für den Straßenverkehr wichtige Erfahrungen“, erklärt Profi-Rennfahrer Benjamin Leuchter, wie man vom Driften auf Eis für den Alltag profitiert.
Leuchter, in der vergangenen Saison mit dem Golf GTI TCR im Tourenwagen-Weltcup WTCR aktiv, ist für Volkswagen R in Schweden als Markenbotschafter im Einsatz. Das Dienstfahrzeug der Teilnehmer an der „Ice Experience“ ist der 300 PS starke T-Roc R. Das CUV (Crossover Utility Vehicle) ist für diesen besonderen Zweck mit Spikes bereift.
Zum Herantasten an das Fahren auf glattem Untergrund ist bei den meisten Teilnehmern das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) zunächst noch an. Mit zunehmender Dauer wird erst auf ESP Plus gestellt, ehe das Regelsystem schließlich komplett deaktiviert wird. Lastwechsel, Über- und Untersteuern und Bremspunkte gilt es richtig einzuschätzen und spitze Kehren mit Gefühl im Gaspedal zu meistern.
Rundstrecken, Beschleunigungs- und Bremszonen sowie Kreisbahnen zum Driften sind auf der dicken Eisschicht des Sees eingerichtet. Die Pisten dort werden in jedem Jahr mit Räummaschinen und GPS-Unterstützung in den Schnee gefräst. Wer gemäß des Rennfahrer-Sprichworts „Zuerst ging die Kurve aus und dann das Talent“ über das Ziel hinausschießt, der hat nichts zu befürchten.
Die Auslaufzonen sind weit oder aber mit Schnee gesäumt, so dass kein verheerender Unfall passieren kann. Wer im Schnee feststeckt, wird prompt von einem als Bergungsfahrzeug dienenden Volkswagen Touareg herausgezogen. Auch Fortgeschrittene können weiter lernen: Die Pro Experience richtet sich an Rennfahrer, die ihre Fähigkeiten weiter optimieren wollen.
„Für das Trainieren des Popo-Meters ist das Fahren auf Eis extrem wertvoll“, spielt Benjamin Leuchter darauf an, wie das Gefühl für Lastwechsel im Gesäß im Rennfahrer-Sprech allgemein bezeichnet wird. Erlebnisveranstaltungen wie die „R Ice Experience“ erfreuen sich markenübergreifend großer Beliebtheit.
Importeure nebst Kunden, Motorsportenthusiasten aber auch Teilnehmer von Firmenevents nehmen solche Angebote zumeist wahr. Im schwedischen Teil Lapplands ist die Automobilbranche neben Rentierzucht und Forstwirtschaft die Hauptbeschäftigung. Schon am kleinen Flughafen von Arvidsjaur und dessen verschneiter Landebahn wird das deutlich.
Ein Blick auf die dutzenden Willkommensschilder mit Logos diverser Automarken reicht aus, um zu begreifen, wie etabliert die Wintertests und Fahrveranstaltungen hier sind. Volkswagen betreibt unweit von Arvidsjaur auch sein konzerneigenes Erprobungsgelände.
Von Januar bis März herrscht Hochbetrieb, ehe allmählich die Schnee- und Eisschmelze einsetzt. In den Sommermonaten prägen dann Anglerboote statt Autos die Szenerie auf dem Arvidsjaursjön.
Shots Magazin / © Fotos: Auto-Medienportal.Net, Volkswagen / Quelle: ampnet, blb
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