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Schluss, aus und vorbei. Die V8 Sauger sind Geschichte. Stattdessen gibt es Downsizing, Turbogepushe oder den völlig wahnsinnigen Elektrohype der Regierenden. Das Lexus LC 500 Cabriolet gehört mit seinem frei atmenden Sauger zu den letzten seiner Art. Und das wissen wir zu schätzen.
Lange Motorhaube, kurzes Heck und dazu Proportionen scharf wie ein Messer. Der LC macht keine Kompromisse, sondern setzt optisch komplett auf Angriff.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob geöffnet oder geschlossen – alles wirkt wie aus einem Guss. Cabrio-Muffel können aber auch auf das Stoffverdeck verzichten und zum Coupé greifen.
Eigentlich ein Fehler, denn wie lässt sich ein V8 besser genießen, als so wie hier – nämlich oben ohne? Schon allein der erste Lebenshauch beim Drücken des Startknopfs entfacht Gänsehaut.
Acht Zylinder treffen auf fünf Liter Hubraum – that’s it. Dementsprechend pur und markant kommt der Sound daher. Keine gekünstelte Blechtrompete vom Format eines AMG, eher eine Symbiose aus BWM E92 M3 und Chevrolet Camaro. Unten feinfühlig, in den hohen Drehzahlen dagegen ein echter Beethoven auf Speed.
Der Kickdown entfesselt maximal 540 Newtonmeter an Drehmoment – und lässt den Luxus-Japaner in gerade einmal fünf Sekunden nach vorne bis auf 100 km/h schnalzen.
Erst bei 270 km/h ist Schluss mit Vortrieb. Nicht weil die 464 Pferde dann schlapp machen, sondern weil Lexus dann die Begrenzer-Spaßbremse zieht. Ist eh egal, weil eigentlich ist das Lexus LC 500 Cabriolet ein Gran Tourer, der komfortabel mit dem Asphalt schmust.
Das erste Mal Platz genommen, lässt in einem das Gefühl aufkommen, man wäre das Accessoire einer Louis-Vuitton-Tasche. Man frohlockt über den Verzicht des in dieser Klasse sonst so intensiven Einsatzes von lästigem Klavierlack.
Gleichzeitig grummelt man aber auch über die bedürftige Bedienführung, über das Touchpad – besonders in Kombination mit Apple CarPlay. Die Augen freuen sich hingegen über gestochen scharfe Displays, die Ohren sind begeistert von den Klangkünsten der Mark-Levinson-Sound-Anlage.
Vier Sitze sind angegeben, wobei das Fond eigentlich nur als Folterkammer äußerst unbeliebter oder gar verhasster „Freunde“ dient. Eher ist es eine zweite Gepäckablage, wobei Lexus leider nicht wie beim ersten Cabriolet SC 430 noch maßgefertigte Gepäckstücke beilegt.
Über den Köpfen ist im Idealfall der freie Himmel präsent, bei Schietwetter bringt sich das Stoffverdeck bei bis zu 50 km/h in 15 Sekunden in Stellung. Die Dämmung des Stoffes ist dabei hervorragend gelungen.
Per Knopfdruck kann der Fahrer zwischen verschiedenen Fahrprogrammen von Eco bis hin zu Sport+ wählen. Letzterer macht besonders viel Freude, wenn man sich zum manuellen Schalten über die Lenkradschaltwippen entschließt.
Dazu gibt es hohe Drehzahlen, die lineare Leistungsentfaltung ist pure Freude und natürlich macht das satte Drehmoment süchtig. Können andere Marken aus Deutschland vielleicht schneller, aber dafür garantiert mit weniger Stil.
Fazit: Das Lexus LC 500 Cabrio gehört zu den letzten Automobilen seiner Art. In einer Zeit, wo man schon froh sein darf, wenn mehr als eine Dreizylinder-Nähmaschine unter der Haube arbeitet, wirkt dieses Auto wie der ultimative Exot, der er hierzulande auch ist.
Wer noch einmal dieses Old-School-Feeling zum Durchatmen leben möchte, sollte schnell zugreifen und ihn am besten für immer behalten. Damit auch die Kindeskinder noch einmal in den Genuss dieses V8 kommen…
Disclaimer: Die hier abgebildeten Produkte wurden uns ausschließlich zum redaktionellen Testen zur Verfügung gestellt.
Shots Magazin / © Fotos: marioroman pictures
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