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Jaguar hat angekündigt, in den nächsten zwölf Monaten die Produktion und den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor einzustellen.
Es ist also wahr: Ab 2025 wird die Marke ausschließlich Elektrofahrzeuge anbieten.
Jaguar-Chef Rawdon Glover erklärte gegenüber der neuen Ausgabe von „Auto Motor und Sport“, dass die Umstellung schrittweise erfolgt und in manchen Märkten schneller als in anderen vollzogen wird.
Zu den letzten Modellen mit Verbrennungsmotor zählen die Limousinen XE und XF, der Sportwagen F-Type sowie das Crossover F-Pace.
Überteuerte E-Autos
Als reine Elektromarke plant Jaguar eine Rückkehr in das Luxussegment mit einer reduzierten Modellpalette. Luxus und Elektro – wie soll das denn zusammen funktionieren?
„Unsere neuen Elektromodelle werden in einer höheren Preisklasse starten, etwa bei 130.000 Euro, was den Durchschnittspreis unserer aktuellen Modelle nahezu verdoppelt“, so Rawdon Glover.
Die Marke wird sich auf eine einzige Plattform mit drei Modellen konzentrieren. Das erste Modell wird ein viertüriger Gran Turismo mit 1.000 PS sein, der als leistungsstärkster Jaguar in die Geschichte eingehen soll.
So ein E-Auto soll durch die Daten besonders stark und eindrucksvoll klingen, es haut allerdings niemanden vom Hocker. Zu oft hat man so etwas bereits gehört.
Probleme vorprogrammiert
Das große Problem ist: Jaguar wird als reine Elektromarke kaum noch begehrenswerter Luxus sein. Denn die Statistiken belegen, dass sich gerade in den oberen Segmenten die Begeisterung für elektrische Antriebe, sagen wir es mal so, in bescheidenen Grenzen hält.
Wer auf Events wie dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Comer See vor Ort ist, der weiß: Besonders teure Stromer sind unbeliebt, übrigens auch in China und in den USA, also auf den zwei größten Automärkten der Welt.
Finanziell unabhängige Menschen lachen sich insgeheim schlapp über den Elektrowahn, keiner will die nachteiligen E-Autos fahren, die weder das Image für Erfolg besitzen noch für Prestige stehen.
Niemand möchte freiwillig umständliche Stromverträge abschließen, bei längeren Fahrten an irgendwelchen Ladestationen seine wertvolle Lebenszeit verschwenden, Stress mit dem Ladevorgang haben und permanent unter Reichweitendruck stehen.
Auf dem Foto: Einer der letzten Verbrenner – Jaguar F-Type Cabriolet.
Neuer Spirit
In der kaufkräftigen Sammler- und Enthusiasten-Szene will sich aus diesen Gründen auch kaum jemand mit solchen Fahrzeugen in der Öffentlichkeit sehen lassen.
Doch Rawdon Glover ist davon unbeeindruckt und betonte, dass Jaguar keine Retro-Versionen seiner Klassiker als Elektrofahrzeuge entwickeln werde.
„Wir arbeiten daran, den Spirit der Marke Jaguar neu zu erfinden“, erklärte er tatsächlich.
Das Ziel sei es, Fahrzeuge zu schaffen, die durch ihr Design beeindrucken und einen „Wow“-Effekt erzeugen, meinte er zu „Auto Motor und Sport“.
Fazit
Dieses Spiel mit dem Feuer könnte ganz stark nach hinten losgehen. Wie viele Menschen werden die extrem teuren Stromer von Jaguar wohl überhaupt kaufen?
Glovers Ankündigungen setzen den neuen Spirit jedenfalls ordentlich unter Strom. Und das wollen sie ja – jedenfalls bei Jaguar…
Sierks Media / © Fotos: felixtm (1), edaldridge (1), de.depositphotos.com / Quelle: Motor Presse Stuttgart
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