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Die Ankündigung der US-Strafzölle auf Autoimporte sorgt weltweit für Unruhe – besonders in Deutschland. Mit einem Aufschlag von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge könnten Folgen für die hiesige Automobilindustrie drohen.

Die Aktienkurse der deutschen Autohersteller, wie von BMW, Porsche und Volkswagen, fielen dann am heutigen „Panic Monday“ auch – ein äußerst schlechter Start in die neue Woche.
Im Fokus stehen insbesondere die Premiummarken wie Audi, BMW und Mercedes-Benz, die einen großen Teil ihrer Produktion nach wie vor aus Europa in die USA liefern.
Laut einer aktuellen Studie der Commerzbank sind deutsche Autoexporte im Wert von rund 26 Milliarden US-Dollar direkt von den neuen Zöllen betroffen.
Luxusmodelle unter Druck
Für Fahrzeuge aus dem oberen Preissegment, wie die Mercedes-AMG-Modelle oder BMWs 7er-Reihe, könnten die Zölle zu einem Preisanstieg führen: Mehr als 10.000 Dollar pro Fahrzeug müssten US-Kunden künftig mehr bezahlen.
Die ersten Auswirkungen sollen bereits spürbar sein. Autohäuser in den USA berichten von zunehmenden Stornierungen – Händler rechnen deswegen erstmal mit Verlusten.
Während Hersteller mit US-Werken wie BMW in South Carolina etwas glimpflicher davonkommen, sind reine Importmarken wie Ferrari, Bentley oder Porsche besonders stark betroffen.
Lieferketten im Visier
Zusätzlich zu den Fahrzeugzöllen sollen ab dem 3. Mai auch zentrale Autokomponenten wie Motoren und Getriebe mit einem Importzoll von 25 Prozent belegt werden.
Die Maßnahme kann die auf internationale Lieferketten angewiesene Produktion in Nordamerika ins Wanken bringen.
Branchenanalysten gehen davon aus, dass die tägliche Fahrzeugproduktion in den USA um bis zu 30 Prozent sinken könnte – das wären rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag weniger.
Reaktionen und Risiken
Hersteller prüfen nun Gegenmaßnahmen. Mercedes-Benz erwägt etwa, spezielle Modelle ganz vom US-Markt zu nehmen.
Tesla, obwohl mit US-Werken ausgestattet, kämpft mit steigenden Kosten für importierte Teile. Die Europäische Union kündigte Vergeltungszölle an – doch US-Präsident Donald Trump warnte bereits vor weiteren Eskalationen, sollte Brüssel mit Gegenmaßnahmen reagieren.
Der sogenannte „Panic Monday“ verdeutlicht: Die Automobilbranche steht vor einer Zäsur. Preissprünge, Produktionsanpassungen und ein möglicher Handelskrieg gefährden Margen sowie Marktanteile – und die Stabilität des Autohandels.
Sierks Media / © Fotos: Anbinh Pho (1), Freddy Kearney (1), Unsplash